Begleitet von den Klängen des Spielmanns- und Fanfarenzuges fährt die Freiwilligen Feuerwehr am Dienstag den Maibaum zum Marktplatz. Dort begrüßen viele Bürger die Musiker. Den Mitgliedern der Feuerwehrjugend, die lachend auf dem Baumstamm sitzen, wird kräftig zu gewunken. Die jungen Floriansjünger haben, unterstützt vom Bauhof der Gemeinde, eine Birke im Wald der Kommune geschlagen und verziert. Die Birke ist ein Symbol für Anmut, Kraft und Lebenswillen, weil sie einer der ersten Bäume ist, die aus der Winterstarre erwacht und neues Grün hervorbringt. Sie steht wie kein anderer Baum für den erwachenden Frühling, für Licht und Leben, Wärme und Fruchtbarkeit. Am Vorabend zum 1. Mai wird der hohe Baum, dessen grüne Spitze mit rotweißen Bändern verziert und darunter mit einem Kranz geschmückt ist, nun von ihnen aufgestellt. Es ist die Walpurgisnacht, in der der Baum früher geschlagen, heute aufgestellt wird, die Nacht in der sich angeblich die Hexen auf dem Broken im Harz versammeln.
Anschließend muss der Baum bewacht werden, denn auch das Stehlen oder Fällen des Maibaums durch "Feinde" gehört zur Tradition. Markus Weidinger, Vorsitzender des Feuerwehrvereins begrüßt die Gäste und wirbt um Unterstützung. Zum Bewachen des Baumes brauche die Jugendfeuerwehr dringend Verstärkung, aber auch sonst mache der Dienst bei der Jugendwehr Spaß, meint er. Das Aufstellen des Maibaums wird in der Gemeinde gebührend gefeiert, auch um die Ausrichtung des Festes haben sich die Floriansjünger gekümmert. Der Reinerlös kommt ihrer Arbeit zugute.
Auf welches vermutlich heidnische Brauchtum das Aufstellen des Maibaums zurückgeht, ist nicht sicher, vermutlich aber auf Feste der alten Germanen, die Waldgottheiten verehrten. Im Laufe der Zeit vermischte sich dieses heidnische mit christlichem Brauchtum, wie dem Aufstellen eines Pfingstbaumes beispielsweise. Seit dem 16. Jahrhundert ist die Tradition wieder für Franken nachweisbar.