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Schallfeld
Maiandacht zum Jubiläum der Grotte in Schallfeld
Pfarrer Stefan Mai hält eine Andacht an der Schallfelder Lourdes-Grotte aus Anlass der Errichtung vor 100 Jahren.
Foto: Lothar Riedel | Pfarrer Stefan Mai hält eine Andacht an der Schallfelder Lourdes-Grotte aus Anlass der Errichtung vor 100 Jahren.
Lothar Riedel
 |  aktualisiert: 13.05.2022 02:26 Uhr

Konrad und Elisabeth Fackelmann aus Schallfeld hatten eine Tochter und sechs Söhne. Ludwig, August und Heinrich waren Kaufleute. Albrecht zog nach Rimbach, Sebastian nach Zeilitzheim und Georg blieb in Schallfeld, sie waren Landwirte. Wie viele Söhne im Ersten Weltkrieg waren, ist unbekannt, jedenfalls kamen alle unversehrt nach Hause. Aus Dankbarkeit stiftete ihre Mutter Elisabeth die Lourdes-Grotte, deren Errichtung sich 2020 zum 100. Mal gejährt hatte. Die Grotte steht neben der Kirche und symbolisiert die Marienerscheinung von Lourdes.

Konrad Fackelmann war bereits 1893 im Alter von 50 Jahren auf dem Feld durch Blitzschlag verstorben. Um so bemerkenswerter ist die Tatsache, dass die Witwe Elisabeth Fackelmann den Bau alleine verantwortete. Sie starb zwei Jahre nach der Errichtung. Sohn Georg Fackelmann, damaliger Bürgermeister, hat laut Aufzeichnungen die Steine für die Grotte herbeigefahren. Die Muttergottesfigur besteht aus Gips und ist laut mündlicher Überlieferung der Ordensschwester Salesia Fackelmann damals in einer Holzkiste aus der Gegend um das südfranzösische Lourdes mit dem Zug nach Gerolzhofen und dann nach Schallfeld geliefert worden.

Grotten wurden oft aufgrund von privaten Gelübden gestiftet

Ursprünglich war das Gelände, auf dem auch das Kriegerdenkmal steht, von einem Metallzaun umzäunt gewesen. Oft wurden diese Grotten aufgrund von privaten Gelübden bei Wallfahrten, zum Dank einer Heimkehr aus dem Krieg oder einer Rettung aus einer Gefahr gestiftet. Typische Gestaltung der Figur sind die betenden Hände der Marienstatue sowie ihr weißes Gewand mit blauer Schärpe. Die 1920 errichtet Gedenkstätte ist etwa vier Meter breit, vier Meter hoch und aus Tuffstein gebaut worden. Der Urenkel Erwin Fackelmann restaurierte selbst und mit Firmen das Denkmal bereits vor drei Jahren. Er nahm jetzt das Jubiläum und seinen 75. Geburtstag tags zuvor, als Anlass, eine Feier am Muttertag zu organisieren; coronabedingt war das früher nicht möglich.

Gepflegt und mit Blumenschmuck versehen wurde das Denkmal viele Jahre von Alois Krämer. Danach übernahm Anna Fackelmann die Aufgabe und führt sie bis heute mit viel Freude und Engagement aus. Das Jubiläum begann mit einer Maiandacht, die Pfarrer Stefan Mai gestaltete. Er ging in seiner Ansprache auf das Leben der heiligen Bernadette ein. Bei der Andacht erklangen zahlreiche bekannte Lieder aus dem Gotteslob zum Mitsingen, Mitsummen und Zuhören. Ein siebenköpfiges Bläserensemble begleitete die Sänger.

Der Schallfelder Frauenchor mit den neun Sängerinnen unter der Leitung von Irene Krätzig erfreute die Gäste mit Volks- und Marienliedern. Die Heimatkapelle Michelau mit ihren 20 Musikern und dem Dirigenten Marco Wolf sorgte für Unterhaltungs- und Konzertmusik für die rund 200 Besucher.

 
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