Die Geschichten von Tannhäuser, Dornröschen und Scheherazade an einem Abend hören: Das Festival Ebracher Musiksommer macht es möglich! „Märchen und Sagen haben Komponisten schon immer zu großartigen Werken inspiriert, und für die Komponisten der Romantik traf das sicher in besonderem Maße zu“, erklärt dazu Gerd Schaller, Dirigent und künstlerischer Leiter des Ebracher Musiksommers. Seine eigene Faszination für Märchen ließ ihn dann auf die Idee kommen, doch einmal ein Programm rund um die vertonten Märchen der Romantik zu konzipieren. Und dieses Programm unter dem Titel „Aus Märchen und Sagen...“ wird er seinem Publikum nun mit dem Tschechischen Symphonieorchester am 3. November um 17 Uhr in der Bamberger Konzerthalle vorstellen, so eine Pressemitteilung.
Zu hören ist dabei zuerst Richard Wagners Ouvertüre zur Oper Tannhäuser, „eigentlich ein Stoff, in dem Wagner gleich zwei Märchen fröhlich verquickt hat“, grinst Schaller: Die Geschichte von Heinrich von Ofterdingen und der Sängerkrieg auf der Wartburg sei da ebenso mit eingeflossen wie die titelgebende Erzählung von Tannhäuser und seiner unstatthaften Beziehung zur Göttin Venus. „Aber diese Stoffe hat er in seiner Oper so genial vermengt, dass man ihm gar nicht draufkommt, wenn man es nicht weiß“ — und vielleicht wolle man es vor lauter Melodienseligkeit auch gar nicht mehr wissen, so der Dirigent, der sich freut: „Die schönsten dieser Melodien bringt Wagner eben auch in der Ouvertüre“.
Ein besonderes Schmankerl des Konzertes am 3. November sei aber auch Peter Tschaikowskys Dornröschen-Suite. „Das ist wirklich eines der schönsten Ballette der Musikgeschichte“, schwärmt Schaller, und noch dazu habe der Komponist mit diesem Werk auch Musik-Politikgeschichte geschrieben: Gab es doch den Anstoß zu einer radikalen Reform des russischen Balletts, da hier die Musik erstmals nicht mehr der Choreographie untergeordnet, sondern ihr mindestens gleichwertig ist. Wegen des großen Erfolgs des Stücks beauftragte Tschaikowsky übrigens schon kurz nach der Uraufführung den jungen Sergej Rachmaninow, eine Suite für Klavier aus der Musik zu schaffen. Diese Suite wurde später auch orchestriert und die Orchesterfassung kann man nun also am 3. November in der Konzerthalle Bamberg erleben.
„Aber was wäre so ein Märchen-Abend ohne Scheherazade?“, fragte sich Schaller — und wird seinen Hörern also noch Nikolai Rimski-Korsakovs Symphonische Dichtung gleichen Namens zum Ausklang kredenzen. Das Stück sei so farbig instrumentiert und so sinnlich-bewegend komponiert, dass man die Geschichte aus Tausendundeine Nacht geradezu bildlich vor sich sehe, versichert der Dirigent, „zumindest geht‘s mir so, beim Dirigieren“. Mit dem Tschechischen Symphonieorchester aus der goldenen Stadt Prag habe er dazu einen Klangkörper eingeladen, welcher der schwelgerischen Klanglichkeit dieser romantischen Musik absolut gerecht werde, ist sich Schaller sicher. Er sei immer wieder begeistert von der großen Spielfreude der Musiker, wenn sie beim Ebracher Musiksommer aufträten, und, meint er ,„Ich empfinde den Klang dieses Orchesters auch als ein bisschen wärmer, üppiger und süßer als den vieler deutscher Orchester, und das schien mir für dieses Repertoire sehr passend“. Aber das Wichtigste, fügt er schmunzelnd hinzu, sei dann doch der spezielle Charme der Musiker: „Ich weiß nicht, wie die das machen — aber das Publikum liebt sie!“. Weitere Informationen unter www.ebracher-musiksommer.de. Karten gibt es unter Tel. (0 95 52) 2 97 (Gerd Schaller).
