- Der Lesesaal der Bibliothek ist voll, nicht nur Frauen, auch eine ganze Reihe Männer haben den Weg zur Lesung „ Warum Männer keine Schokolade zum Frühstück mögen…“ gefunden, wie sich Autor Roland Müller freut, und gleich hinterherschiebt: „Seien Sie aber nicht enttäuscht, wenn Sie auch ganz andere Lesungen erleben.“
Was sich fast ein wenig wie Kollegenschelte anhört, ist einfach erklärt: Müller ist Autor historischer Romane, liest aber auf Einladung der Bibliothek in Grafenrheinfeld nicht aus seinen Werken vor, sondern hat vielmehr ein kreatives Vorlesekonzept kreiert, mit dem er durch die ganze Republik tourt. Müller liest nämlich als „eigenmächtig staatlich geprüfter Macho“ Literatur von Frauen für Frauen mit einem durchaus charmanten Augenzwinkern vor und hat damit viele Lacher auf seiner Seite. Etwa 78 Prozent – sagt sein Verleger – der historischen Romane werden von Frauen gelesen, also sollte der „Held“ in seinen Geschichten eine Frau sein.
Um die weiblichen Protagonistinnen in seinen Werken also authentisch darstellen zu können, befasste sich Müller intensiv mit der weiblichen Sichtweise und entdeckte auf seinen Streifzügen durch das Genre der femininen Literatur Erstaunliches zum Schmunzeln.
In der Gemeindebibliothek las er die wunderbare Elke Heidenreich, Susanne Fröhlichs „Treuepunkte“, Violetta Simon, Anna Gavalda und Kirsten Fuchs. Immer wenn Müller ein tolles Buch entdeckt, stellt er sein Programm um, herausgekommen ist ein witziger Einblick in das, was Frauen schreiben und lesen und nebenbei die Erklärung, warum das männliche Gehirn um 100 Gramm größer ist als das der Frauen: weil darin die Erklärung der Abseitsfalle sitzt.