Was tun, wenn ein Discobesucher an der Theke plötzlich aufdringlich wird oder der Typ auf der Tanzfläche sich nicht abschütteln lässt? Was tun, wenn man sich bedrängt und nicht mehr sicher fühlt? Gerade Frauen und Mädchen können beim Ausgehen oft in unangenehme Situationen geraten und sich damit überfordert fühlen. Eine neue Kampagne soll nun auch in der Schweinfurter Gastronomie Frauen aus der Bedrängnis helfen.
„Luisa“ heißt das Hilfsangebot für Frauen in der Partyszene, die aus einer unangenehmen Situation heraus möchten. „Dabei handelt es sich um ein Codewort, mit dem man sich schnell und unkompliziert Hilfe an der Bar holen kann“, erklärt Olli Zügel von der Cinema Bar. Dazu fragt man einfach: „Ist Luisa hier?“.
Signal gegen sexualisierte Gewalt
Das Personal wisse damit sofort, dass Hilfe gebraucht wird. „Wir suchen dann mit der Person einen geschützten Raum, um zu besprechen, wie wir weiter vorgehen“, so Zügel. Die Hilfe könne darin bestehen, der Betroffenen ein Taxi zu rufen, sie zum Auto zu begleiten oder auch Freunde oder Eltern zu verständigen. „Im Notfall rufen wir auch die Polizei.“
Mit der Aktion, so Leonid Rosa vom Café Kölsch, wolle man auch signalisieren, „dass bei uns sexualisierte Gewalt nicht akzeptiert wird“. Rosa ist ziemlich sicher, dass sich demnächst alle Gastronomen in Schweinfurt an der Aktion beteiligen werden. „Wir sind gerade dabei, sie zu informieren und mit ins Boot zu holen.“ Auch die Schweinfurter Anlaufstelle für sexuelle Gewalt ist als Partner mit dabei ebenso wie Ralf Hofmann von der Blues Agency, der sich mit Flyern um die Verbreitung des Hilferufs kümmert.
Initiiert vom Frauen-Notruf Münster
Initiiert wurde das Projekt vom Frauen-Notruf Münster, zur Übernahme in anderen Städten wurde ein Corporate Design entwickelt. Bei einem Besuch in Münster war Zügel darauf aufmerksam geworden und sofort begeistert. Bei seiner Arbeit als Gastronom habe er manches Mal Situationen beobachtet, in denen sich Mädchen oder Frauen offensichtlich unwohl oder belästigt fühlten. „Da habe ich auch schon eingegriffen, aber mit 'Luisa' ist das nun einfacher, da die Betroffenen sich unkompliziert an uns wenden können.“
Es solle aber keinesfalls der Anschein erweckt werden, dass es mehr sexualisierte Gewalt gebe. „Dem ist nicht so. Es gibt sie und hat sie schon immer gegeben. Aber mit Luisa haben wir jetzt eine gute Möglichkeit präventiv zu wirken.“
Bundesweit beteiligen sich schon viele Städte an „Luisa“, in Unterfranken ist Schweinfurt der Vorreiter. „Wir hoffen natürlich, dass wir auch Städte wie Würzburg und Coburg von der Wichtigkeit überzeugen können“, sagt Rosa.