Beim Wiener Opernball schmückt sich Bau-Löwe Richard „Mörtel“ Lugner gerne mit attraktiven prominenten Frauen. Die damals 23-jährige Schauspielerin Lindsay Lohan kassierte 2010 nach Medienberichten eine sechsstellige Gage. Doch zuerst ließ sie den Flieger zwei Stunden warten. Dann erschien sie gar nicht in Lugners Loge beim Opernball. Nun beschäftigt der Fall aus der Welt der Schönen und Reichen das Landgericht Schweinfurt.
Es geht um Honorar, das im Voraus für den Auftritt gezahlt wurde, um Provisionen und einen Privatjet nach Europa, den Lohan zur Vorbedingung für ihren Auftritt gemacht hatte. Lugner und Lohan behaupten gegenseitig, vertragliche Vereinbarungen nicht eingehalten zu haben.
Der Auftritt in Wien war gegen Honorar über eine Kontaktperson in Schweinfurt vermittelt worden. Deshalb suchte Lugners Anwalt den Weg, zu Geld zu kommen, über das Gericht in Unterfranken, obwohl es weit weg liegt von den Geschehnissen in Wien und Los Angeles.
Kölner Anwalt vertritt Bau-Löwe Lugner
In dem jetzt bekannt gewordenen Versäumnisurteil hat das Schweinfurter Landgericht Schadensersatzanspruch für Lugner gegen Lindsay Lohan in Höhe von 145 691,17 Euro festgelegt (Az. 22 O 329/13).
Lugner wird von dem Kölner Anwalt Patrick-Marvin Rehkatsch vertreten, der seinen Triumph in Schweinfurt jetzt öffentlich machte. Er war auch schon für andere schillernde Persönlichkeiten wie die ehemalige Miss Germany 2013 Caroline Noeding oder Marcus Prinz von Anhalt tätig. Rehkatsch freute sich am Freitag am Telefon nach jahrelanger Auseinandersetzung: „Jetzt können wir vollstrecken.“ Das Urteil dürfte aber noch nicht das Ende des Rechtsstreits bedeuten.
Einschließlich weiterer Gerichts- und Rechtsverfolgungskosten und Zinsen beläuft sich der Gesamtschaden nach Angaben des Landgerichts Schweinfurt auf rund 177 000 Euro. Diese können gegen vier Beklagte vollstreckt werden: Lohan, ihre Firma Crossheart Productions in Los Angeles, gegen einen Mittelsmann aus London sowie die Kontaktperson in Schweinfurt, mit der Lohan ihren Vertrag für den Auftritt in Wien hatte. So steht es in dem Urteil, das der Redaktion vorliegt.
Die Entscheidung erging, ohne dass die Parteien vor Gericht erscheinen mussten. Lugner engagierte 2010 für den Opernball auf die Schnelle als Ersatzgast Dieter Bohlen – nach Angaben der Schweinfurter Vermittlungsfirma ebenfalls über sie.
Das Schweinfurter Unternehmen sieht den Fall anders und seinen Ruf in der Branche durch falsche Darstellung gefährdet. „Wir haben nur den Kontakt hergestellt,“ sagte ein Sprecher der Geschäftsführerin „Lugner und Lohan haben direkt miteinander verhandelt“. Zum Beweis legte er der Redaktion Emails aus Lugners Umfeld an Lohan vor, deren Wortlaut dies nahelegt. Lohans Anwalt sei bereits über die Presseanfragen zum Schweinfurter Urteil informiert.
Nötigenfalls eine Taschenpfändung
Der 83-jährige Lugner kündigte über österreichische Medien an, nötigenfalls eine Taschenpfändung bei Lohan durchführen zu lassen. Eine Stellungnahme der heute 30-Jährigen gibt es bisher nicht.
Die Frau, die zuletzt eher durch ihr Party- und Privatleben als durch Schauspielerei für Aufsehen sorgte, hat gerade andere Sorgen: Nach öffentlichem Zoff mit ihrem sieben Jahre jüngeren Geliebten, einem russischen Unternehmer, gab es zuletzt Schlagzeilen über eine angebliche Schwangerschaft (am Freitag dementiert) und eine Auszeit auf einer Yacht vor Sardinien (durch Bilder bestätigt).
Da sieht man, auf welchem Niveau sich dieser Lugner bewegt ...