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Luchs-Dame "Liesel" vom Baum geholt
Wildpark-Leiter Thomas Leier
befreit die       -  Wildpark-Leiter Thomas Leier
befreit die narkotisierte Luchs-Dame
Liesel aus dem so genannten
Sprungretter der Feuerwehr.
Foto: FOTO FEUERWEHR | Wildpark-Leiter Thomas Leier befreit die narkotisierte Luchs-Dame Liesel aus dem so genannten Sprungretter der Feuerwehr.
Von MATHIAS WIEDEMANN
 |  aktualisiert: 15.12.2020 13:54 Uhr
SCHWEINFURT Die Notiz im Einsatzbericht der Feuerwehr liest sich unspektakulär: "Luchs auf Baum", steht da zweimal - für Montag und für den gestrigen Dienstag. Doch dahinter verbirgt sich ein mehrstündiges Drama, das gestern Mittag ein gutes Ende nahm.

Verantwortlich für die Aufregung ist "Liesel", die neu eingetroffene Luchs-Dame im Wildpark an den Eichen. "Liesel" war vermutlich im Laufe des Sonntags in eine Eiche geklettert und nicht mehr heruntergekommen. Am Dienstag schließlich konnte sie per Kranwagen, Narkosepfeil und Auffangkissen gerettet werden.

Am Montag war den Wildparkmitarbeitern aufgefallen, dass im neuen Gehege nur zwei der drei Luchse zu sehen waren - an sich nichts ungewöhnliches, Luchse tarnen sich sehr geschickt, sagt Wildpark-Leiter Thomas Leier. Er und seine Kollegen durchstreiften dennoch das Gelände, aber erst ein Besucher löste das Rätsel: "Liesel" saß in etwa 26 Metern Höhe in einer Baumkrone. Lockversuche mit frischem Wildaufbruch blieben erfolglos, "Liesel" rührte sich nicht.

Leier alarmierte die Feuerwehr, die allerdings in dieser Höhe mit der Drehleiter nichts ausrichten konnte. Tags darauf versuchten die Feuerwehrleute ab sechs Uhr morgens, Liesel mit einem Wassernebel ihren Platz in einer Astgabel zu verleiden (Leier: "Katzen mögen kein Wasser") - vergeblich. Da aber mit einem heißen Tag zu rechnen war, beschlossen Leier und sein Team, einen Autokran anzufordern.

Betäubungspfeil gesetzt

Thomas Leier fuhr im Korb nach oben. Nach einigen Versuchen, gelang es ihm, "Liesel" mit einem Gewehr einen Betäubungspfeil zu setzen, berichtet er. Die Hoffnung, die Katze könnte in ihrer Astgabel einnicken, erfüllte sich nicht. Das betäubte Tier geriet ins Rutschen, versuchte noch, sich mit den Vorderpfoten zu halten und fiel dann direkt in den so genannten Sprungretter, das aufblasbare Auffangkissen, das die Feuerwehr aufgebaut hatte.

Nach ersten Untersuchungen ist "Liesel" wohlauf, es sind keine Knochen gebrochen. Ob Nerven oder innere Organe verletzt sind, muss sich noch zeigen. Gestern Nachmittag stand die im wahrsten Sinne verkaterte Luchs-Dame schon wieder auf. Sie erholt sich jetzt im alten Luchs-Gehege, in dem 15 Jahre lang "Moritz" wohnte.

Weder das betagte Luchs-Weibchen "Moritz" noch "Rufus", der am Karfreitag nach Schweinfurt kam, hatten bislang Kletter-Ambitionen gezeigt, deshalb habe man die Bäume als unproblematisch angesehen. "Aber da muss ich auch dazulernen", sagt ein spürbar erleichterter und für all die Hilfe dankbarer Wildpark-Leiter. Was "Liesel" auf den Baum getrieben hat, weiß er nicht, vielleicht ein Schreck wie etwa ein bellender Hund. Um weitere Notfall-Einsätze zu vermeiden, bekommen nun alle 38 Bäume Blech-Manschetten.

 
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