Ziemlich schief hängt eine Lourdes-Grotte samt Madonna an der Staatsstraße 2293 kurz vor Greßthal. Mit einem roten Band, befestigt an zwei Bäumen, ist sie vor dem Umfallen gesichert. Was nun damit geschehen soll, ist noch unklar.
Aufmerksam geworden war die Straßenmeisterei des Staatlichen Bauamts Schweinfurt. Sie sicherte provisorisch die sich neigende Mariengrotte, die am Hang des Straßengrabens steht. Wer der Eigentümer ist und wohin die Grotte gestellt werden könnte, wer sich um die Pflege kümmern soll – das alles muss noch geklärt werden, sagt Rüdiger Köhler, Gebietsleiter für den Landkreis Schweinfurt beim Staatlichen Bauamt.
In der Gemeinde Wasserlosen gibt es keine Unterlagen über das Bauwerk. "Irgendein Privater hat das wohl mal gemauert", meint Bürgermeister Anton Gößmann, "das ist künstlerisch nicht so wertvoll". Aufgrund des Standorts vermutet er das Staatliche Bauamt als Eigentümer. Die Gemeinde soll nun nach dessen Willen einen anderen, gemeindlichen Ort für das schräge Denkmal finden.
Weil das Bauwerk keinen Sockel hat, vermutet Gößmann, dass es durch Verkehrserschütterungen der vorbeiführenden Staatsstraße langsam ins Rutschen geriet: "Wegen der schlechten Straße". Deren Sanierung lässt seit vielen Jahren auf sich warten. "Wir haben vor einiger Zeit von der damaligen Bauministerin Schreyer und von Bauamtsleiter Dr. Fuchs die Zusage erhalten, dass es jetzt ernsthaft losgeht", sagt Gößmann über ein Gespräch mit der bayerischen Staatsministerin, die bis Februar 2022 im Amt war. "Aber passiert ist noch nichts".
Dem widerspricht Rüdiger Köhler vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt. "Wir sind an der Planung dran". Aber der Fachkräftemangel sowohl im Amt also auch bei den Ingenieurbüros mache den Prozess so zäh. Es werde geplant, abgestimmt, besprochen, umgeplant, wieder besprochen. "Ich gebe zu, der Prozess ist nicht der allerschnellste. Aber die Kapazitäten für die Planung sind mittelfristig ausgeschöpft."
Bei der Sanierung der 1,5 Kilometer langen Strecke müsse eine möglichst bestandsorientierte und möglichst kostengünstige Lösung gefunden werden. Hinzu komme, dass "nicht so viele Fahrzeuge dort verkehren". "Wir müssen auch an die Wirtschaftlichkeit denken".
Schwieriges Thema sei die Entwässerung, zumal das Außeneinzugswasser vom Fahrbahnwasser getrennt werden müsse. Zugleich müsse man platzsparend agieren. "Keiner gibt gern Land ab". Hier wurde inzwischen eine Lösung gefunden.
Lange gedauert habe es auch, die ideale Linie für einen Radweg an der Strecke zu finden. Er soll nun weitgehend parallel zur Fahrbahn verlaufen. Auch der Wunsch der Gemeinde für einen Anschluss und damit eine Abbiegespur für ein potenzielles Gewerbegebiet habe zu Änderungen an ersten Entwürfen geführt.
Aktuell sei noch das Thema Natur- und Umweltschutz zu bearbeiten. "So wichtig das Thema auch ist, es verkompliziert Baumaßnahmen ungemein", sagt Köhler. Wenn etwa der Radweg auf einem Grünweg geplant werde, müssten zahlreiche Untersuchungen stattfinden – und Ausgleichsflächen seien nötig.
"Auch wenn man meint, draußen geht nichts vorwärts, werde drinnen aber viel gearbeitet", unterstreicht Köhler. Wann es endlich zu einem Straßenbau kommt, darauf will er sich nicht festlegen. Einer schriftlichen Anfrage im Bayerischen Landtag zufolge hatte die damalige Bauministerin Schreyer im August 2021 eine Antwort gegeben. Denn bei der zentralen Zustandserfassung und –bewertung (ZEB) der bayerischen Staatsstraßen 2019 war der 1,5 Kilometer lange Erneuerungsabschnitt der 2293 von Greßthal zur B 303 mit Baubeginn 2024 terminiert worden. Damals geschätzte Baukosten: 2,4 Millionen Euro.