Auf der Weltklimakonferenz in Rio de Janeiro 1992 beschloss die Weltgemeinschaft, dass eine nachhaltige Entwicklung dringend gefördert werden muss. Ein "weiter so", dürfe es nicht mehr geben. Seitdem hat sich vieles getan. Daraufhin haben sich knapp 10.000 Agenda-Gruppen weltweit gebildet. In Deutschland gibt es knapp 3000 solcher Gruppierungen. Darunter auch die Lokale Agenda 2030 in Schweinfurt.
Am Samstag feierte sie Jubiläum auf dem Georg-Wichtermann-Platz. Mit viel Musik, aber auch einigem, das nachdenken ließ.
Moderatorin Elisabeth "Lilly" Lippert erklärte in ihrer Eröffnungsrede, dass zwar "auf den großen Politikbühnen alle von Nachhaltigkeit reden, aber hier und heute haben wir Initiativen und Menschen, die dieses Abstrakte ins Konkrete überführen". Konkret bedeutet dies, dass sich "seit 25 Jahren zahlreiche Schweinfurterinnen und Schweinfurter sehr stark für Nachhaltigkeit engagieren", so Lippert.
Doch es "gibt noch viel zu tun", mahnte die Moderatorin: "Wir leben schließlich alle in einer Welt und gerade diese Woche haben wir vor der Küste in Griechenland gesehen, dass Abschottung und Ausgrenzung keine Lösung sind. Wir sehen alle, wie Flächen und Bäume gelb sind, die früher einmal grün waren. Ein Blick in die Tagespresse zeigt auch, dass wir in puncto Geschlechtergerechtigkeit noch einen sehr weiten Weg vor uns haben."
Oberbürgermeister Sebastian Remelé bedankte sich in seiner Rede im Namen des Schweinfurter Stadtrates als auch im Namen des Landrates für den "selbstlosen und idealistischen Einsatz" der Gruppe. Denn "ohne Idealismus, geht es nicht", betonte der OB.
Agenda-Sprecherin und Zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert versteht "Nachhaltigkeit als Chance". Es müsse jedoch "mehr nach Lösungen" gesucht werden, anstatt immer zu wiederholen, "was alles nicht machbar" ist. Die kommende Generation werde gebraucht, um das bisher Geschaffene in die Zukunft zu tragen. Lippert appellierte an Interessierte, sich in der Lokalen Agenda 2030 zu engagieren: "Wer will die Fackel weitertragen?", fragte sie in die Menge.
Im Poetry-Slam-Beitrag des Olympia Morata Gymnasiums ging es um eine kritischere Haltung zu Konsum. "Frauen, deren Lungen kollabieren. Aufseher, die sie auch noch malträtieren. Hallen, die zu Boden stürzen. Nun muss man wohl die Löhne kürzen. T-Shirts für fünf Euro oder weniger", hieß es in dem Stück, das am Ende klar stellt: "Wir als Konsumenten, sind Könige der Produzenten". Die Verantwortung liege also auch bei denjenigen, die Produkte kaufen.
Eine Urkunde, die an "Hausaufgaben für die Verwaltung" im Schweinfurter Rathaus verknüpft ist
Der Lokalen Agenda 2030-Gruppe gelang es, zu ihrem Jubiläum Fairtrade-Pionier Dieter Overath nach Schweinfurt zu holen. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes war 30 Jahre lang der Geschäftsführer von Fairtrade Deutschland. Overath übergab Oberbürgermeister Sebastian Remelé die "10 Jahre Fairtrade-Stadt"-Urkunde, die jedoch an Hausaufgaben für die Verwaltung geknüpft ist.
Schweinfurt möge sich noch mehr anstrengen, die öffentliche Beschaffung nachhaltiger zu machen. Ein Beispiel wäre ein nächster Schritt fair hergestellte Arbeits- und Dienstbekleidung für die Beschäftigten der Stadt, meinte Overath. "Da ist noch viel Luft nach oben." Fairtrade sei Teamwork und "Ausbeutung ist ein Auslaufmodell".
Manfred Röder von der Lokalen Agenda 2030 appellierte an den OB, sich auch öffentlich mit einem Schild als Fairtrade-Stadt zu bekennen. Dies sollte nach Röder und der Lokalen Agenda 2030 im Herzen der Stadt, dem Schweinfurter Marktplatz, aufgestellt werden.
Vielen Dank
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Röder und Roland Merz, Lokale Agenda 2030 Schweinfurt