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Schwebheim
Lösung für Schwebheim in Sicht: Kräuterfelder können über Grundwasser versorgt werden
Der Purpur-Sonnenhut ist eine der Heilpflanzen, die in Schwebheim stark angebaut werden.
Foto: Hans-Peter Hepp | Der Purpur-Sonnenhut ist eine der Heilpflanzen, die in Schwebheim stark angebaut werden.
Hans-Peter Hepp
 |  aktualisiert: 16.11.2023 03:01 Uhr

Der Kräuteranbau in Schwebheim kann durch "reine Grundwasser-Bewässerung" fortgeführt werden. Dies bestätigen die Expertisen von rö-ingenieure (Würzburg), der GMP Geotechnik GmbH und grundsätzliche Untersuchungen der Technischen Hochschule. Auch das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen könne sich eine derartige Fortführung vorstellen, sagte der für den Landkreis Schweinfurt zuständige Abteilungsleiter Andreas Kirchner bei der jüngsten Gemeinderatssitzung.

In Schwebheim werden viele Sonderkulturen angebaut, darunter fällt der größte Anteil auf Heilpflanzen (70%). Damit sie wachsen und gedeihen, bedarf es regelmäßiger Bewässerung. 2027 läuft die bisherige Genehmigung für das Bewässerungssystem über Brunnen und Schläuche aus. Und bislang war unklar, ob es eine weitere Genehmigung geben wird.

Wenn die Zahl der Brunnen und der Speicherbecken erhöht werde, so Kirchner, werde die Bewässerung der Sonderkulturen im Kräuterdorf Schwebheim zehn weitere Jahre Bestand haben. Über 200.000 Kubikmeter Wasser werden im Jahr für die landwirtschaftlichen Flächen benötigt. Die Rechenmodelle variieren hier: bis zu 230.000 Kubikmeter werden bei der Suche nach der oder den besten Quellen zugrunde gelegt.

Vier Varianten vorgestellt

Vier verschiedene Modelle haben die Mitarbeiter von rö Ingeniere für den Gemeinderat nun in einer Übersicht zusammengestellt: Das notwendige Nass soll entweder aus dem Grundwasser, vom Unkenbach, aus dem Klärwerk der Stadt Schweinfurt oder im Winter aus dem Main entnommen werden. Von den Kräuter-Bauern und dem Schwebheimer Beregnungsverein wird seit Jahren die vollständige Bewässerung über das Grundwasser favorisiert. Messungen hatten ergeben, dass der Pegel trotz Entnahme stabil bleibt.

Bei einem Mix aus Grund- und Unkenbachwasser sollen fünf weitere Speicherseen gebaut und das Wasser vor dem Verwenden aufbereitet werden. Ähnliche Grundlagen müssten geschaffen werden, wenn man außer dem Grundwasser aus dem Klärwerk in Schweinfurt Wasser bezieht. Die Variante Klärwerk würde Investitionen von etwas mehr als 9,6 Millionen Euro zur Folge haben, die Lösung mit dem Unkenbach über 11 Millionen Euro. Ähnlich teuer wäre die Variante drei: Das Wasser käme dann ausschließlich aus dem Main, müsste aufgearbeitet und in einem neuen großen Wasserspeicher (im Winter) gesammelt werden.

Die günstigste Möglichkeit ist die Wunschvariante der Schwebheimer. Ein zusätzlicher Brunnen und drei neue zusätzliche Wasserspeicher summieren sich mit den Reparaturen und der neuen Stromversorgung auf 3,6 Millionen Euro. Über ein ausgeklügeltes System aus Wasserschläuchen (wie bisher auch) gelangt das wertvolle Nass zu den Äckern mit den Kräuter- und Heilpflanzen.

Fördermittel rekrutieren

Frank Böhm, Gemeinderat und Landwirt, bezweifelte die vorgelegten Preise und rechnet selbst mit geringeren Kosten. Mario Söllner wünscht sich, dass man sich um Fördermittel bemüht. Bürgermeister Volker Karb rechnet aber nicht mit großen Zuschüssen, der Löwenanteil der Investition werde wohl bei der Gemeinde bleiben.

Fünf Landwirte widmen sich in Schwebheim schwerpunktmäßig dem Anbau der Sonderkulturen. Diese Bauern haben sich zu einem Beregnungsverein zusammengeschlossen. Christian Hennings steht an der Spitze des Vereins und arbeitete in den letzten Jahren eng mit der Gemeindeverwaltung, mit Ämtern und spezialisierten Büros zusammen. Er tritt – wie auch Altbürgermeister Hans Fischer – von jeher für die Grundwasserlösung ein und hatte eigene Messungen vorgenommen.

 
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  • Kurt Schneider
    Wirtschaftlich mag die Versorgung mit Grundwasser die billigste Lösung sein, wie viel davon überhaupt (noch) vorhanden ist und wie das Herr Hennigs selbst ermittelt haben will, wäre schon interessant zu wissen. Hätte man eine offizielle Grundwassermessstelle eingerichtet wie von Herrn Eck (Staatssekretär a.D. ) vor drei Jahren versprochen, hätte man eine neutrale Aussage darüber bekommen. Wurde die Ermittlung des vorhandenen Grundwassers denn vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen einer Gegenprüfung unterzogen. Bitte doch mal dort nachfragen.
    Zumindest bleibt zu hoffen, dass man den Unkenbach nicht mehr staut mit der Konsequenz , dass der Schwebheimer Wald auf der Röthleiner Gemarkung -wie alljährlich im Sommer - wieder trockenlegt .
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