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Live-Sendung vom Roßmarkt
Schweinfurt Big Brother is watching you - auch in Schweinfurt. Schon seit März 2004 dreht die Überwachungskamera am Glasdach über dem Roßmarkt ihre Kreise. 24 Stunden täglich sendet sie das Geschehen live vom Roßmarkt in die Einsatzzentrale der Polizeidirektion in Schweinfurt.
Die Überwachungskamera ist direkt unter       -  Die Überwachungskamera ist direkt unter dem Glasdach des Busbahnhofes angebracht.
Foto: FOTO FUCHS-MAUDER | Die Überwachungskamera ist direkt unter dem Glasdach des Busbahnhofes angebracht.
Von unserem Redaktionsmitglied Andreas Ritter
 |  aktualisiert: 15.12.2020 14:06 Uhr
Die Polizei habe mit der Überwachungskamera sehr gute Erfahrungen gemacht, sagt Karl-Heinz Schmitt, Pressesprecher der Polizeidirektion Schweinfurt. Die Zahl der Straftaten sei im Bereich Roßmarkt um rund 14 Prozent zurückgegangen. Ganz besonders deutlich wird dies im Fall von Körperverletzungen und Bedrohungen. Sie sind im überwachten Bereich um 33 beziehungsweise 50 Prozent gesunken.

Gestiegen hingegen sei das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger, ist Helmut Stühler - einer der beiden Leiter des Projekts "Gern daheim in Schweinfurt" - überzeugt. Dass sich jemand durch die ständige Beobachtung belästigt fühlen könnte, glaubt er nicht. Zumindest habe sich in dieser Hinsicht noch keiner beschwert. Ohnehin warnten Hinweistafeln an allen Zugängen zum Roßmarkt, dass dieser Bereich Video überwacht ist, sagt er. "Wenn Sie in ein Kaufhaus oder eine Bank gehen, werden sie automatisch aufgezeichnet."

Wer am Parkscheinautomat am Postplatz steht oder in das Parkhaus in der Hadergasse fährt, wird ebenfalls gefilmt, bestätigt Uwe Wolters, Leiter des Schweinfurter Bauhofs. Auch dies werde durch Schilder angekündigt. Angesehen werden die Aufzeichnungen nur im Bedarfsfall, sagt Wolters: "Wer hat denn Zeit, sich das 24 Stunden anzuschauen?" Nach drei Tagen werden laut Wolters die Aufzeichnungen gelöscht.

Auch in der Einsatzzentrale der Polizei gebe es keine Beamten, die rund um die Uhr das Treiben auf dem Roßmarkt beobachten, berichtet Schmitt. "Nur bei Bedarf sichten die Sachbearbeiter entsprechende Aufzeichnungen." Jedoch würden die Bilder rund um die Uhr auf einen Monitor in der Einsatzzentrale übertragen. "In der Regel werden die Bilder nach einer Woche gelöscht", erklärt Schmitt.

Bislang haben übrigens nur Beamte aus Schweinfurt die Bilder eingesehen, berichtet er. Bei Bedarf aber würden die Aufzeichnungen natürlich auch anderen Polizeidienststellen zur Verfügung gestellt. Schließlich könne die Kamera auch zur Fahndung nach Personen eingesetzt werden.

Die Kamera liefere qualitativ gute Bilder, so Stühler. Auch Personen, die weiter entfernt stehen, könnten problemlos herangezoomt und beobachtet werden. Vorausgesetzt, das Sichtfeld sei nicht eingeschränkt, ergänzt Karl-Heinz Schmitt. Eine Ausdehnung der Videoüberwachung sei zunächst nicht geplant, verspricht der Pressesprecher der Polizei. Vielmehr sei deren Ende bereits in Sicht. Der Versuch sei auf zwei Jahre begrenzt, so Schmitt, und werde möglicherweise im März 2006 eingestellt.

Vielleicht hat sich bis dahin aber auch ein neuer so genannter Kriminalitätsschwerpunkt herausgestellt, der beobachtet werden muss.

 
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