Bei bewölkter, aber immerhin trockener Witterung machte sich laut einer Pressemitteilung auf Initiative des Kulturforums hin eine kleine Gruppe literarisch interessierter Wanderer auf den Weg über die Steigerwaldklinik zum Murleinsnest und dann weiter zur Burgruine Stollburg. Dem Heimatforscher Gerhard Wagner zufolge soll der Minnesänger Walther von der Vogelweide um 1170 dort geboren sein. An diesem historischen Ort gab Birgid Röder den Wanderern Einblicke in sein Leben und seine Dichtung.
Nach dieser Station besuchten die Naturfreunde das Steigerwaldzentrum in Handthal und wanderten über die Weinberge, vorbei am Franziskus-Aussichtspunkt oberhalb von Wiebelsberg, zurück nach Gerolzhofen. Auf dem zirka 20 Kilometer langen Fußweg begleiteten die Wandergruppe verschiedene Erzählungen aus dem Buch: „Franken erlesen“ von Klaus Gasseleder. Franken, die alte Kulturlanschaft, die sich über den Norden Bayerns hinaus nach Hessen, Thüringen und Württemberg erstreckt, ist und war Heimat und Wohnort bedeutender Autoren von Wolfram von Eschenbach und Walther von der Vogelweide über Hans Sachs, die Pegnitzschäfer bis hin zu Jean Paul, Friedrich Rückert, August von Platen, E.T.A. Hoffmann, Jakob Wassermann und Leonhard Frank.
Bernhard Schwab präsentierte Ausschnitte aus Leonard Franks sozialkritischem Roman "Die Räuberbande" sowie von Anton Schnack den Text „Der Mainschlepper“. Birgid Röder las von Hans Max von Aufsess „Der Franke ist ein Gewürfelter", von Karlheinz Deschner „Sulzfeld – Rothenburgs arme Verwandte am Main“und das Rückertgedicht „Ich bin der Welt abhanden gekommen“.Gesättigt von den beeindruckenden Naturerlebnissen, verbunden mit Einblicken in fränkischer Literatur, erreicht die Wandergruppe nach sieben Stunden ihren Ausgangspunkt in Gerolzhofen. Alle Teilnehmer zeigten sich mit der Organisation und dem Verlauf der Unternehmung sehr zufrieden. Die nächste Literaturwanderung des Kulturforums zum Thema Friedrich Rückert ist am Samstag, 9. Mai 2020, geplant.