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BERGRHEINFELD
Linke: „Suedlink“ dient nur dem Profit
In Grafenrheinfeld soll die geplante Gleichstromtrasse „Suedlink“ an das vorhandene Netz angedockt werden. Der Thüringer Linken-Abgeordnete Ralph Lenkert hält den Bau aber für unnötig – technisch wie wirtschaftlich.
Foto: Josef Schäfer | In Grafenrheinfeld soll die geplante Gleichstromtrasse „Suedlink“ an das vorhandene Netz angedockt werden.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:01 Uhr

Bringt man die Haltung des Bundestagsabgeordneten Ralph Lenkert (Linke) auf den Punkt, dann wird die geplante Stromverbindung „Suedlink“, die von Norddeutschland nach Grafenrheinfeld führen soll, nur auf das Profitinteresse von Unternehmen gebaut. Sprich des Netzbetreibers Tennet. Technisch, so Lenkert, sei die Trasse – ebenso wie viele andere auch – unnötig. Die Kapazitäten in Deutschland seien ausreichend.

Der 51-Jährige aus Jena sitzt seit 2009 im Bundestag und kämpft seit Jahren vor allem gegen die Trassen „Suedlink“ und „Suedostlink“, die unter anderem durch Thüringen nach Bayern führen. Der studierte Maschinenbautechniker präsentierte in Bergrheinfeld eine Vielzahl an Diagrammen und Schaubildern, die seine Argumente unterfüttern sollten, weswegen man derlei Stromautobahnen nicht brauche. Überzeugungsarbeit musste er bei den etwa 30 Gästen nicht leisten und traf auch nicht auf fundamentalen Widerspruch. Die überwiegende Mehrzahl gehörte den regionalen Gruppen und Initiativen an, die sich gegen den „Suedlink“ wenden.

Nord-Süd-Transport unnötig

Lenkert wehrte sich gegen die These, dass die Energiewende nur mit dem Bau zusätzlicher Stromtrassen – vor allem von Norden nach Süden – gelingen werde. Er rechnete vor, dass es bereits jetzt Transportkapazitäten von 23 Gigawatt gebe; heute würden etwa sechs Gigawatt benötigt. 2025, wenn die letzten deutschen Atomkraftwerke längst vom Netz sein werden, seien es 13 Gigawatt – stets gemessen in der Spitze. Zudem sei es gar nicht nötig, den Strom von der Küste ins südliche Binnenland zu bringen. Zahlen belegten laut Klenkert, dass es in Norddeutschland gar keinen Überschuss an Windenergie gebe. Vielmehr hätten dortige Kraftwerke, die zum Beispiel mit Kohle oder Gas betrieben würden, Direktverträge mit Kunden in den Süden. Und diese Vertragsbedingungen lösten Ausnahmegenehmigungen aus, dass diese Kraftwerke bei hohem Anteil von Ökostrom im Netz nicht heruntergefahren werden müssen, sondern stattdessen Wind- und Solaranlagen.

Biomasse soll Versorgung sichern

Auch die Versorgungssicherheit, so erläuterte Lenkert weiter, sei ohne die nationalen Stromtrassen gesichert. Um eine so genannte „Dunkelflaute“ über 28 Tage zu überbrücken, wenn Wind- und Solarstorm nicht lieferbar sind, setzt der Jenaer Abgeordnete unter anderem auf Biomasse. Die Anlagen würden derzeit immer kontinuierlich laufen. Lenkert plädiert dafür, sie als eine Art mittelbare Reservekraftwerke einzusetzen, um das dort entstehende Gas ins Gasnetz einzuspeichern, um Gaskraftwerke zu beliefern. Zudem setzt er auf Kraft-Wärme-Kopplung und mit Holz betriebene Reservekraftwerke.

Ralph Lenkert beschäftigte sich vor allem mit den wirtschaftlichen und politischen Hintergründen der „Suedlink“-Planung. Den Netzbetreibern werde neun Prozent Rendite bei Neuinvestitionen garantiert: „Das wird nicht gesagt.“ Darin sieht Lenkert eine hohe Motivation für Unternehmen, Stromtrassen herstellen zu wollen. Und weil der „Suedlink“-Bau gesetzlich vorgeschrieben ist, hat der Investor Anrecht auf Entschädigung, sollte das Projekt doch nicht verwirklicht werden. Das kritisiert Lenkert zwar, hält es aber für hinnehmbar, wenn der „Suedlink“-Bau scheitern sollte.

35 Euro zahlt jeder Verbraucher

Die Kosten des gesamten Stromnetzausbau beziffert Lenkert auf 33 Milliarden Euro. Finanziert von den Stromkunden via Netzentgelten, die die Elektrizitätsunternehmen auf die Kunden umlegen. Das mache pro Verbraucher 35 Euro aus, rechnete er vor. Die Linken, so Lenkert, forderten daher, dass auch Stromhändler, die die Energie an der Börse handeln, auch die Transportkosten bezahlten müssten. Denn sie seien derzeit außen vor. Große Unternehmen könnten somit billiger Strom erzeugen als kleinere, regionale Unternehmen. Letzteren nehme man den Standortvorteil, kaum Transportkosten zu haben, weil sie beim gehandelten Strompreis keine Rolle spielen. Vielmehr sprach sich Lenkert dafür aus, regionale Stromnetze miteinander zu verbinden. Erste technische Lösungen gebe es bereits.

Ein weiteres Ärgernis in Lenkerts Augen: Viele produzierende Großunternehmen, etwa aus der Autoindustrie, müssten deutlich weniger Netzentgelte zahlen als etwa mittelständische Firmen oder Handwerker.

Unterstützung für Bürgerinitiativen

Lenkert bestärkte die Bürgerinitiativen, sich weiter gegen den „Suedlink“-Bau zu engagieren. Er taxierte die Chance, das Projekt zu verhindern auf 40 Prozent. Aber je mehr Zeit ins Land gehe, umso mehr würden sich diese Zahl erhöhen. Letztlich müsse es ein politisches Ziel sein, Mehrheiten im Bundestag zu finden, den „Suedlink“ aus dem Netzentwicklungsplan herauszunehmen. Jener müsse nämlich vom Gesetzgeber alle vier Jahre neu beschlossen werden.

 
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  • E. W.
    An die Leser dieser Kommentare:
    Der Artikel über die Veranstaltung in Bergrheinfeld soll die Aussagen dort sehr gut wiedergeben! Es ging also darum, ob „SuedLink“ erforderlich ist. Ralph Lenkert hat anscheinend belegt, dass weder „SuedLink“ noch „Suedostlink“ zusätzlich gebraucht werden.
    Kohle- und Atomstrom werden auch bisher in Deutschland sicher verteilt. Oder zweifelt hier jemand daran? Ob Wind- oder Kohlestrom ist den bestehenden Stromleitungen egal.
    Es geht im Artikel nicht um Windstrom!
    Ein Kommentar sollte sich auf den Artikel beziehen! Also hier - brauchen wir HGÜ oder nicht! „radfahrer“ aber wettert wie gewohnt gegen Windkraft. In der Schule würde man da sagen: „Thema verfehlt, setzen, sechs!“
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  • H. E.
    Weshalb "wettert" der radfahrer gegen die Windkraft, nur weil es in seinem Sinne aus wirtschaftlichen Gründen und wegen der WEA-Gesundheitsauswirkungen die Rhön mit besserer Windhöffigkeit und Freiflächen "vorteilhafter" wäre.
    Oder würden Sie ein Wasserkraftwerk in die Wüse bauen?

    Die "Energiewende ignoriert Gesetze". Die ideologisch, begründete und damit alternativlose Energiewende führt zu Gesundheitsschäden beimMenschen, ermuntert zu Bestechungen und erlaubt Strom-Dumping. Gesetze werden geändert oder gebrochen, um die Energiewende voran zu treiben. Von Prof. Dr. Hans-Günter Appel - Presseprecher NAEB e.V. -stromverbrauchrschutz-
    https://www.journalistenwatsch.com/2017/07/30/die-energiew.

    Weshalb bekommt der radfahrer die Note -6-, nur weil er "Pro & Contra" zur Energwiewende
    mit offener Bürgertransparenz diskutiert, oder wird der "politische Lobbyismus" zum Vorteil
    der "Goldgräberstimmer" übergeordnet?
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  • H. E.
    Im übrigen wird auf ein Schreiben vom -Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz- vom 25.05.2018 hingewiesen werden.

    Textauszug: Unstrittig gehen von Windenergieanlagen Belastungen aus, die sich auf die
    menschliche Gesundheit auswirken.
    Kennen "Lobbyisten-Parteien" dieses Schreiben wegen möglicher Eigeninteressen nicht?

    Hierzu -Wirtschaftsnachrichen 2015-; "Windräder: Lobby-Interessen stärker als Schutz
    der Grundrechte". Die Rechtswissenschaftler Michael Elicker und Andreas Langenhahn
    sind der Ansicht, dass mit Windenergieanlagen eine große gesundheitliche Gefährdung einhergehe.
    Deutschland habe hier grundrechtlich verankerte Schutzpflicht für die körperliche Unversehrtheit jedes Einzelnen. Doch dieser komme der Staat nicht nach.

    Quelle: https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/02//01/windr..

    Sollte dies von den Parteien in öffentlicher politischen Stellungnahme zu anstehenden Landagswahlen nicht zur Diskussion gestellt werden??
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  • L. W.
    Sehr geehrter "radfahrer",

    Sie dürfen gerne gegen die Energiepolitik sein, aber bitte bedenken Sie, dass die immer wieder von Ihnen zitierte Quelle "Deutsche Wirtschafts Nachrichten" nicht sonderlich seriös ist. Dezidiert auseinandergesetzt mit dem Phänomen "DWN" hat sich beispielsweise das Branchenblog "Übermedien": https://uebermedien.de/3652

    Freundliche Grüße
    Lukas Will
    Digitales Management
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  • H. E.
    Danke für ihren Hinweis, trotz allem eine Frage: Was ist in der Energiewende noch seriös?

    Hierzu: Mainpost 25.07.2011 "94 mögliche Standorte für Windenergieanlagen"; Textauszug: Die Landräte T. Bold (Bad KG), R. Handwerker (Hassberge), T. Habermann (Rhön-Grabfeld),
    H. Leitherer (Schweinfurt) sprechen sich für Windkrafttempo aus, obwohl Bad Bocklets
    Bgm. W. Back und Bürger davor warnen in sensible Gebiete einzugreifen.

    Im Übrigen sei bemerkt, dass LR Thomas Habermann -Rhön-Grabfeld- als Jurist allem Anschein nach sein juristisches Studium für sein Egowohl nutzt und sich über das Allgemeinwohl hinwegsetzt; Warum auch immer?

    Auch gibt seine öffentliche Aussage "Die Windkrat sei nie geplant worden" zu denken!

    Fragen Sie doch bitte mal im LRA Bad Neustadt über die Seriösitöät, Rechtmäßigkeit, Bürgereinwände im Windkraftgenehmigungsverfahren nach. Es dürften stapelweise
    Unterlagen vorliegen. Der "WEA-Schwarzbau" Streutal-Saaletal" läßt grüßen...
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  • H. E.
    Weshalb ist der Radfahrer gegen die Energiewende , nur weil dieser den
    Widerspruch anspricht. Schauen Sie sich doch mal die Jungbürger auf den
    E-bikes an. Haben diese sich schon mal über den Ressourcenmißbrauch zur Energiewende schlau gemacht?
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  • H. E.
    Windkrafturteil -Energiewende-

    Der Bayerische Verfassungsgerichtshof hat entschieden, dass der Abstand eines Windrades zur nächsten Siedlung mindestens das Zehnfache seiner Höhe betragen muss. Diese Regelung hatte der Bayerische Landtag 2014 eingeführt. SPD, Grüne und Windkraftlobby klagten in trauter Eintracht dagegen. Das Verfassungsreicht wies die Klagen ab.
    Näheres über https://www..businessportal24.com/de/utr-umwelt-technik-recht...

    Main-Post -2013- "Ein Vorstoß von Ministerpräsident Horst Seehofer"; Textauszug:
    Nur: "Gegenwind Unterfranken" reicht das nicht und wenige Monate vor der Landtagswahl hält auch Ministerpräsident Horst Seehofer die "WEA-10H-Regel"
    für sinnvoll. An dieser Stelle -Danke- an Herrn Seehofer. Allem Anschein nach hat ER den Lobbyisten-Geschäftsfilz erkannt und Südbayern von einem zweiten Windkraftzentrum verschont.
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  • H. E.
    Tagesschau 2017: "Geschlampt!?" Rechnungshof kritisiert Gabriel (SPD) und die Energiewende"
    Prüfer bemängeln: unzureichende Absprachen zwischen Regierung, Ministerien, Bundesländer.
    Es wurden 131 zusätzliche neue Stellen ohne Begründung, Bedarfsermitllung geschaffen.
    Trotz der, für die Energiewende Jährlich zustehenden ca. 3 Milliarden Euro sei es nicht gelungen
    "ein funktionierendes Fördercontrolling aufzubauen".
    Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/rechnungshof-energiewende..

    Allgemeines: "Energiewende ignoriert Gesetze"
    Die ideologisch begründete und damit alternativlose Energiewende führt zu Gesundheitsschäden, ermuntert zu Bestechunen. Gesetze werden gebrochen, um die Energiewende voran zu treiben.
    Von Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel-Pressesprecher NAEB e.V. -Stromverbraucherschutz-
    Quelle: https://www.journalistenwatch.com/2017/o7/30/die-energiewe...
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  • H. E.
    Stromtrassen eine Scheinblendung zur Energieversorgung auf Kosten
    von Allgemeinwohl, Ressourcenverlust, Natur, Stromverbrauchers zum Vorteil von
    Geldgier?

    Wirtschaftsnachrichten -2013-;
    "Energie-Wende: Merkels schwerste politische Fehlleistung".
    Die EU will die Energiewende in Deutschland kippen. Aus einer Laune heraus würde mit dem Erneuerbare Energie-Konzept ein ideologisch-zentralistisches Machwerk gezimmert das niemals funktioniert hat.
    Näheres DWN https://deutsche-wirtschafts-nachrichen.de

    "Ef-Magazin" 2017; Textauszug: Die geplanten Stromferntrassen dienen nicht dazu, die Versorgung zu stabilisieren, sondern nur dazu, den zur falschen Zeit und am falschen Ort produzierten Windstrom fortzuschaffen, statt ihn einfach nicht zu produzieren.

    "ZEIT-ONLINE" 2011; "Merkel bekennt sich zur Atomkraft" - Wortlaut "Wir wissen
    wie sicher unsere Kernkraftwerke sind"
    Merkel -2005-: ein ideologisch motivierter Atomausstieg wird meinem Verständnis von
    Wirtschaft nicht gerecht-??
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  • H. E.
    Endlich wird``s angesprochen. -Danke-
    Rückblende. Einst hatte Ch. Wulff (CDU) vor seiner Wahl zum Ministerpräsidenten 2003 die unvertretbaren Subventionen zur Windkraft erkannt. Nach seiner Wahl wurde Wulff
    jedoch "Höfling" von Enercon-Windkraft-Chef A. Wobben, Aurich und bekannte sich zum
    Ziel, Windenergie um jeden Preis. "Pro & Contra" durften nicht diskutiert werden.
    -2004- entschlüpfte ihm der Satz: "Ich darf gar nicht an die Trassenführung denken".
    Die rot-grüne Bundesregierung nahm das vergessene Problem ab. Dena-Studie von 2005 offenbarte, dass der Bedarf an windstrombedingten Trassen gewaltig sei. Näheres über
    "ef-magazin" 2010.
    Beachte "ef-maganzin" von 2011:
    Prof. Hans-Werner Sinn des ifo-TUM-Symposiums "Energiewende in Deutschland" hat bereits am 12.07.2011 in München Widersprüche, Unsinnigkeiten zur sympolischen Energiewende nachgewiesen.

    Bis jetzt eine energiepolitische Geisterfahrt zum Vorteil von Lobbyisten auf Kosten von
    Allgemeinwohl -Ja oder Nein-?
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