Die große Wand in der zentralen Halle der Kunsthalle Schweinfurt ist derzeit in Petersburger Hängung bestückt mit den vielfarbigen Werken des Schweinfurter Künstlers Peter Wörfel. Da traf es sich gut, dass der Historische Verein Schweinfurt just diesen Raum zu einer Buchvorstellung nutzte. Die Vorsitzenden Uwe Müller und Ernst Petersen legten den Band „La Palette de Mlle. Margarete Geiger“ der Öffentlichkeit vor, der die Tradition der Jahresgaben des Vereins mit künstlerischem Anspruch fortsetzen.
Margarethe Geiger, geboren 1783 Schweinfurt, wurde schon zu Lebzeiten nachgesagt, eine zweite Angelika Kauffmann zu sein. Ihre erste Ausbildung erhielt sie bei ihrem Vater, anschließend beim Hofmaler Christoph Fesel in Würzburg. Ihr Vorbild war die Malerin Angelika Kauffmann, in deren klassizistischem Stil sie ein Selbstporträt gemalt ha. Margarethe schuf außerdem eigene Grafikserien, mit denen sie eine Tradition der Darstellung fränkischer Tracht begründete. Margarethe starb mit nur 26 Jahren in Wien. Seit einigen Jahren schon trug sich Peter Wörfel mit dem Gedanken einer Veröffentlichung über die hochbegabte Schweinfurter Malerin. Konkret wurde es dann, als er durch Zufall in den Besitz einer kleinen Palette gelangt war, die der Malerin zugeordnet werden konnte.
Das Buch ist mehr als eine Erinnerung in der ganz besonderen Handschrift Wörfels. Es ist vor allem eine innige Liebeserklärung an Margarethe Geiger. Mit den Skizzen und Szenen taucht er ein in die Welt des 19. Jahrhunderts, das Ende der großen Zeit Schweinfurts als Reichsstadt und die Auswirkungen der napoleonischen Einflüsse in Bayern. In München wird Margarethe von König Maximilian I. Joseph und seiner Familie empfangen, auch dieses Ereignis findet Platz.
Es ist ein Buch, das man gerne in die Hand nimmt, in dem das Blättern und Lesen Freude macht. Farbige Genreszenen wechseln sich ab mit Zeichnungen, die zum Teil als „Blindzeichnungen“ entstanden sind, Der Maler sieht dabei nicht auf das Papier, und konzentriert sich auf die zu zeichnende Person. Die Gestaltung des Buches hat Wörfels Frau Christel Burghard-Wörfel besorgt. Von ihr stammt auch die Idee, den Vorder- und Nachsatz des Bandes mit vielen roten Rosen auszustatten.
In der bis 21. Januar dauernden Ausstellung „Peter Wörfels Welten – einfach Mensch sein!“ in der Kunsthalle ist sie zu sehen, die kleine weiße Palette, in einem kleinen biedermeierlichen Rahmen, goldgerahmt. Ihren historischen Platz aber hat Margarethe Geiger in ihrer Zeit. In einem Gedicht schreibt Wörfel: „Bleib Du bei dir in Deiner Welt . . . ich bleibe Dir gewogen.“
Das Buch „La Palette de Mlle. Margarete Geiger“ ist für € 15,- im Buchhandel erhältlich. Vorbesteller können es beim Historischen Verein Schweinfurt, Schrotturm, Petersgasse 3 (1. Stock) 97421 Schweinfurt am Montag von 15 -17 Uhr (nicht am 25.12. und 1.1.) abholen. Oder auch im Stadtarchiv, Friedrich Rückert-Bau, Martin-Luther-Platz, Schweinfurt Montag – Freitag von 9-12 Uhr und Dienstag – Donnerstag auch von 13-16 Uhr.
