Als im Jahre 2021 aus den vier Pfarreiengemeinschaften Schonungen, Marktsteinach, Üchtelhausen und Stadtlauringen der "Pastorale Raum Schweinfurter Oberland" entstand, wurde dafür als Patron der 1974 selig gesprochene Liborius Wagner (1593 bis 1631) gewählt. "Er hat aufgrund seines Wirkens als Pfarrer und mit seinem Martyrium zu einigen Orten dieser Seelsorgeeinheit einen Bezug", betont Eugen Daigeler, Pfarrer von Stadtlauringen. Allerdings ist dieser Selige bisher auch im Schweinfurter Oberland wenig bekannt.
Auf Schloss Mainberg wurde er gemartert
"Es war der Höhepunkt in der Firmvorbereitung im letzten Jahr", erinnert sich Diakon Frank Menig. Um vor allem auch Jugendliche anzusprechen, wurde entschieden, einen Film über Liborius Wagner zu produzieren. Die Drehorte, die in wunderschönen Landschaftsaufnahmen im Film gezeigt werden, standen schnell fest. Das sind Altenmünster, wo Liborius Wagner ab 1626 bis zu seinem Tod als Pfarrer eingesetzt war, sowie Reichmannshausen, wo er sich vor den schwedischen Soldaten im Schulhaus versteckte. Im Außenbereich des Schlosses Mainberg wurde er gemartert und auf den Schonunger Mainwiesen gaben ihm Soldaten den Todesstoß, um ihn dann in den Fluss zu werfen. In Heidenfeld, wo die Pfarrkirche seine Gebeine beherbergt, wurde der Leichnam später von Fischern aus dem Main geborgen.
"Warum hat Liborius Wagner heute noch eine Bedeutung", das sei die Fragestellung für den Film gewesen, so Eugen Daigeler. Liborius Wagner sei in einer schwierigen Zeit seiner Überzeugung treu geblieben. Damit mache er den Menschen Mut, auch heute für die ihnen wichtigen Werte wie Glauben, Toleranz und Mitmenschlichkeit einzustehen. In seinem konfessionell gemischten Ort Altenmünster sei es dem Märtyrerpriester immer um Ausgleich und um das Seelenheil gegangen.
Für die Dreharbeiten wurde die Firma Hanson Film, Mainberg, gwonnen, "denn wir brauchten dazu professionelle Hilfe", sagt Eugen Daigeler, der zusammen mit Gloria Mac Lachlan, Mitarbeiterin der Filmfirma, das Drehbuch schrieb. Sie betont, dass es schon eine Herausforderung gewesen sei, eine Person aus dem 30-jährigen Krieg wieder in ihrem Denken und Handeln für die heutige Zeit lebendig werden zu lassen.
Die Auftritte der Firmlinge bringen es auf den Punkt
So erzählt der neunminütige Film einerseits die Lebens- und Leidensgeschichte. Aber gerade die Auftritte der Firmlinge Max Barth, Larissa Nidermaier, Luisa König und Anton Schmitt bringen es im letzten Teil des Films auf den Punkt, was es besonders für Jugendliche heute bedeuten kann, für ihre Überzeugung einzustehen.
Um den Patron für das Schweinfurter Oberland stärker in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken, ziert auch eine großformatige Reproduktion sein Porträt, das 1974 anlässlich seiner Seligsprechung in Rom entstand. Kleinformatig ist es auf der Titelseite der drei Pfarrbriefe im Pastoralen Raum Schweinfurter Oberland zu finden, die seit Weihnachten eine gemeinsam gestaltete, äußere Form haben.
Um auch in der ganzen Diözese Würzburg Liborius Wagner in seinem Wirken bekannter zu machen, lädt Pfarrer Eugen Daigeler am 9. Dezember, dem Sterbetag des Seligen, alljährlich alle Priester und pastoralen Mitarbeiter der Diözese zu seinem Gedenktag nach Altenmünster/Sulzdorf zu Gottesdienst und Austausch ein. In diesem Jahr war dazu aus Thüringen der Bischof von Erfurt, Dr. Ulrich Neymeyr, gekommen.
Der Film ist zu sehen auf der Youtube: "Liborius Wagner - Ein Kämpfer seiner Zeit, für religiöse Toleranz, Glaubens- und Meinungsfreiheit". Darauf weist ein Link auf den Internetauftritten der Pfarreiengemeinschaften hin. Er kann auch in den Pfarrämtern und öffentlichen Büchereien ausgeliehen werden.