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GRAFENRHEINFELD
Letzte Andacht vor dem Abschalten des KKG
Andacht: Seit 29 Jahren wird am Wegkreuz auf die Gefahren durch die Kernkraft hingewiesen. Der stete Wunsch, das Abschalten, erfüllt sich jetzt. Am Sonntag kamen 40 Teilnehmer.
Foto: Martina Müller | Andacht: Seit 29 Jahren wird am Wegkreuz auf die Gefahren durch die Kernkraft hingewiesen. Der stete Wunsch, das Abschalten, erfüllt sich jetzt. Am Sonntag kamen 40 Teilnehmer.
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 26.04.2015 17:33 Uhr

Die letzte Andacht am Wegkreuz vor dem Abschaltfest des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld (KKG) am 31. Mai hat am Sonntag Pfarrer Franz Feineis im Schatten der Kühltürme gestaltet. Der katholische Seelsorger im Leopoldina begrüßte dazu rund 40 Teilnehmer. Darunter viele „Altvordere“ wie den Grünen Ex-Stadtrat Gregor Schömig, aber auch „Neue“, die eines eint: „Dass das Ding da jetzt abgeschaltet wird“.

Schömig, am Samstag 85 Jahre alt geworden, war zugleich der älteste Teilnehmer der Andacht, der elfjährige Elias aus Schweinfurt der jüngste. Seit 1987 veranstaltet die Bürgerinitiative gegen Atomanlagen (BA-BI) jeden letzten Sonntag eines Monats diese Andacht.

Das KKG habe „Strom geliefert, sicher“, sagte Feineis. Kernkraft sei aber auch zwiespältig und er deshalb Gott dankbar für die Unterstützung der Menschen, die nicht Ja und Amen, sondern auch Aber sagten.

Dieses Kämpfen und Ringen, das Fragen und Nachfragen führe nun zum Abschalten einer Technik, die für viele Menschen eben auch Bedrohung gewesen sei, so Feineis. In den Fürbitten wurde auch der Bürgerinitiative für ihren langen Atem gedankt.

BA-BI-Aktivistin Gabi Gehrold erinnerte am 29. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl an den Werksfotografen Anatoli Rasskasov, der aus einem Hubschrauber heraus die ersten Fotos machen musste. Die Fotos seien damals manipuliert und erst Tage später veröffentlicht worden, um das Ausmaß der Katastrophe herunterzuspielen.

Rasskasov, der 2010 elendig an seiner Krebserkrankung starb, stehe für die rund 800 000 Strahlenopfer in Tschernobyl, von denen über 100 000 an den Folgen gestorben seien, so Gehrold. Die vielen anderen erhielten keine Renten oder Geld, weil die Behörden einen Zusammenhang bestritten.

 
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