Zum Leserbrief von Richard Riegler vom 16. Januar "Vorteile gesicherter Nahversorgung" erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:
Als gebürtige Grafenrheinfelderin und Landwirtin kann ich die Sichtweise der Verantwortlichen im Rathaus und die Planungen zum neuen „Maincenter“ nicht teilen. Gerade der Umgang mit unserem Grund und Boden beschäftigt mich sehr. Auf der einen Seite wird nun schon seit geraumer Zeit bei dem Widerstand gegen die Sand- und Kiesausbeute den Landwirten und Grundstücksbesitzern eine geschlossene Haltung demonstriert.
„Unsere Flur“, „ein Stück Boden gewordene Heimat“ – das sind Begriffe, die auch ich fühle und die diskussionslos richtig sind. Die Gemeinde geht noch einen Schritt weiter und fordert die Grundstücksbesitzer auf, der Gemeinde ein Vorkaufsrecht notariell einzuräumen, um die Ausbeutung des Bodens zu verhindern.
Und nun? Verkauft die Gemeinde auf der anderen Seite ebendiese, in Gemeindehand befindliche Ackerflächen an einen Investor zum Bau eines überflüssigen Supermarktes! Wo ist hier eine konsequente Haltung?! Vermutlich fahren in ein paar Monaten die Betonmischer genau des Unternehmens die geplante Baustelle des Maincenters an, welches die Gemeinde gerade intensiv bekämpft!?
Ich widerspreche Herrn Riegler, dass die Initiatoren grundsätzlich erst einmal gegen alles protestieren, sondern sehe es als Weckruf, die Bürger mehr in die geplanten Entwicklungen unseres Dorfes einzubeziehen. Es wäre zu wünschen, dass wir in Grafenrheinfeld uns zusammensetzen (ähnlich, wie es Ursula Weidinger im Wahlkampf angedacht hat) und uns gemeinsam zum Beispiel in einem Bürgerworkshop überlegen, wohin sich Grafenrheinfeld entwickeln soll.
Stetiges Wachstum, bis von der dörflichen Struktur nichts mehr übrig ist? Noch mehr Baugebiete? Die Infrastrukturen alle an den Ortsrand, dass sich die schönen zufälligen Begegnungen im Dorf gar nicht mehr ergeben können? Das kann doch nicht unsere Vision von Grafenrheinfeld sein!
Sigrid Lutz
97506 Grafenrheinfeld