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Üchtelhausen
Leserforum: Versiegelung verschlimmert Grundwasserproblem
Bearbeitet von Peter Kallenbach
 |  aktualisiert: 30.04.2021 02:14 Uhr

Zum Artikel über Gewerbegebiet Üchtelhausen vom 14. April erhielten wir folgende Leserzuschrift:

Die Gemeinde Üchtelhausen sei unterversorgt, so eine Studie. Doch wo ist die Not?

„Das Gewerbegebiet dient in unserem Falle einzig und allein der Daseinsvorsorge“, heißt es im Gemeindeblatt. Wozu braucht es da ein Fliesenfachgeschäft mit Ausstellungsfläche? Einen Gebrauchtmöbelmarkt? Noch einen Supermarkt, wo man auf dem Weg von Schweinfurt nach Üchtelhausen an so vielen unterschiedlichen vorbeifährt? Wer selbst nicht mobil ist, ist mit einem Supermarkt auf der Höhe einer zehnprozentigen Steigung nicht besser bedient als mit den vorhandenen in der Stadt – zu Fuß wird wohl kaum einer seine Einkäufe an diesem Standort außerhalb Üchtelhausens erledigen. Da bedarf es intelligenterer Lösungen.

Mit einem Gewerbegebiet wird sehr viel Fläche versiegelt. In unserer extrem trockenen Region ist es laut Fachleuten oberstes Gebot, jeden Tropfen Regenwasser ins Grundwasser gelangen zu lassen und nicht in die Kanalisation.

Soll das für Üchtelhausen nicht gelten?

Man habe bewusst Ackerflächen gewählt mit der niedrigsten Bonität, heißt es dazu aus dem Rathaus. Das geht am Thema vorbei, Versiegelung verschlimmert unser Grundwasserproblem, Bonität hin oder her.

Üchtelhausen hat eine vergleichsweise hohe Wohnqualität:

- wunderschöne Wanderstrecken eingebettet in waldreiche Landschaft;

- eine Sonnenterrasse am Sportheim, die ihresgleichen sucht;

- wenig Verkehrslärm, weil es keine Durchgangsstraße gibt und keine Autobahn oder Schnellstraße in Hörweite;

- einen ganz neu eingerichteten Waldlehrpfad mit Waldmegaphonen, einzigartig in ganz Deutschland, und direkt gegenüber einen Vitalparcours im Wald mit unterschiedlichsten Trainingsmöglichkeiten.

Warum sollte man diese Ruhe opfern und direkt dazwischen ein Gewerbegebiet zulassen, an dem von früh bis spät lärmiges Getriebe herrschen muss, damit es sich finanziell hoffentlich trägt?

Daseinsvorsorge heißt für mich, dass man sich seine hohe Wohnqualität erhält und „innen vor außen“ richtig umsetzt: Indem man Arzt- und Physiotherapiepraxis sowie Bäckereifiliale in der Ortsmitte bestehen lässt. Und sich dann die Leerstände darum herum vornimmt, zum Beispiel das Areal ehemaliges Gasthaus mit Bäckerei und Einkaufsladen. Warum nicht hier altengerechtes Wohnen ermöglichen, mitten drin und mit Friedhof in fußläufiger Nähe?

Daseinsvorsorge heißt für mich auch, dass man für Junge und Alte, Berufstätige und Schüler endlich eine vernünftige Stadtbusverbindung einrichtet, die ihren Namen verdient!

Welche Not also möchte man beheben mit dem Vorhaben Gewerbegebiet? Geht es nicht einfach um Geld? Um Gewerbesteuereinnahmen, von anderen auf sich selbst umgeleitet auf Kosten wirklicher Wohnqualität?

Statt mit einem 08/15-Projekt, das keine wirkliche Verbesserung bringt, sollte man sich auf seine Qualitäten und Alleinstellungsmerkmale besinnen und diese umweltgerecht weiterentwickeln.

Statt sich auf den ausgelatschten Pfad eines Gewerbegebiets vor dem Ort zu begeben, sollte man an intelligenten Lösungen arbeiten, die unserer Umwelt und den Menschen dienen.

Damit sich künftige Generationen um ihr Dasein nicht immer noch mehr Sorgen machen müssen.

Marlies Reibel
97532 Üchtelhausen

 
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  • F. R.
    Alles sehr gut auf den Punkt gebracht!

    Die Schweinfurter Rhön ist ein Kleinod, stadtnah und doch ruhig, mit höchster Wohn- und Lebensqualität! Zudem ein höchst wertvolles Schweinfurter Naherholungsgebiet, um das uns die Würzburger beneiden.

    Fliesenfachgeschäft mit Ausstellungsfläche und Gebrauchtmöbelmarkt! Das darf doch wohl nicht wahr sein! So was gehört in den Hafen-Ost, wo es das vmtl. schon gibt - Dann sollen also die Kunden aus Stadt & Vororten den Berg hoch, an Wildpark und Stadtwald vorbei, nach Üchtelhausen zum Möbelkaufen fahren! Die Raumordnung versagt da offensichtlich auch, die solche Gebiete schützen sollte. Wozu gibt es eigentlich Planungsregionen?

    Was haben die Üchtelhäuser da für einen inkompetenten Bürgermeister und Gemeinderat gewählt, der das Idyll Schweinfurter Rhön als Wegwerfland betrachtet.
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  • J. L.
    Naja. Um jetzt den Bürgermeister in Schutz zu nehmen: Das Projekt wird inzwischen vom 3. Bürgermeister in Folge vorangetrieben. Dieses Thema nun nur auf die Schultern des amtierenden Bürgermeisters zu packen und von Inkompetenz zu sprechen, ist nicht nur falsch sondern auch wenig sachdienlich. Und mal ganz ehrlich: In der ganzen Diskussion einfach mal die Trägerstellungnahmen und die Kostenentwicklung abwarten. Ob und wann die Bagger anrollen, steht derzeit noch lange nicht fest, würde ich meinen.
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  • F. R.
    @jueli: die Schuldzuweisung an den Bürgermeister und der Vorwurf der Inkompetenz war von mir vorschnell - dafür bitte ich um Entschuldigung.

    Grüße in die Schweinfurter Rhön
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