Ich wohne in Bad Kissingen, hier gibt es seit vielen Jahren einen betreuten Schlag und ich kann nicht verstehen, warum die Stadt Schweinfurt an folgenden Argumenten festhält:
Punkt 1: Mit der Fütterung der Stadttauben würde man ihnen die Möglichkeit geben, sich zur Wildtaube zurück zu entwickeln. Jeder, der sich mit der Thematik auseinandergesetzt hat weiß, dass die Stadttaube ein seit Jahrhunderten domestiziertes Haustier ist. Vergleichbar müsste man also sagen, dass man einen Hund nicht mehr füttern sollte damit er wieder zum Wolf wird. Allein der Genetik wegen wäre dies nicht möglich.
Punkt 2: seit der Taubenschlag in Bad Kissingen genehmigt wurde, ist die Zahl der Tiere und die Problematik dahingehend zurückgegangen. In betreuten Schlägen bekommen die ortstreuen Tiere artgerechtes Futter, dies schützt zum einen vor Erkrankungen, wie sie bei Tauben vorkommen, die sich in der Stadt aus Not von Abfällen ernähren müssen. Zum anderen brüten sie hauptsächlich im Schlag, was ermöglicht, die Eier durch Attrappen auszutauschen und die Beschmutzung von Hausfassaden, Fensterbänken und Dachböden minimiert. Sie verbringen mehr Zeit im Schlag, da sie nicht kontinuierlich auf Futtersuche sind.
Punkt 3: gerade im Winter tun sich alle Tiere schwer, genügend Futter zu finden. Da Tauben sich in den Städten hauptsächlich von Essensresten des Gastronomiebetriebes ernähren, was im Lockdown bekanntlich nicht möglich ist, droht ihnen der Hungertod. Ein Fütterungsverbot ohne betreuten Schlag gleicht einer Tötungsmaßnahme, die mit Leid und Schmerz verbunden ist und somit gegen das Tierschutzgesetz verstößt. Aus genannten Gründen ist es falsch zu denken, dass die Tiere ausreichend artgerechtes Futter finden, zumal bei Abfällen von artgerecht keine Rede sein kann.
Wie man am Beispiel von Bad Kissingen sehen kann, gibt es die Möglichkeit eines friedlichen Zusammenlebens von Mensch und Tier ohne den Unmut der Bevölkerung durch von Hungerkot verursachten Beschmutzungen, das durchaus ärgerlich sein kann aber vermeidbar wäre. Die Population wurde so tierschutzgerecht auf eine akzeptable Größenordnung reduziert, Konfliktsituationen konnten entschärft werden. Das gesamte Konzept des sogenannten „Augsburger Modells“ hat sich hier als erfolgreiche Dauerlösung gezeigt.
Bis dies in Schweinfurt der Fall ist, kommt als vorübergehende Lösung nur die Lockerung des Fütterungsverbotes infrage. Da die Tiere ortstreu sind, ist das Füttern alleinig am Main keine Entlastung der Gesamtsituation. Es ist zwar ein nettes Entgegenkommen für die Tauben, die sich tatsächlich am Main befinden, allerdings ermöglicht es den Tauben in der Innenstadt durch ihre veranlagte Ortsgebundenheit keine Nahrungsfindung, da sie ihren Radius (circa 800 Meter) nicht verlassen und am Main selbst nur rund 20 Tauben leben. Sie sterben somit weiterhin den Hungertod.
Ich appelliere hiermit auch an die Menschlichkeit und an unser Privileg als evolutionsbiologisch übergeordnete Spezies das mit einer Verantwortung gegenüber schwächeren Lebewesen einher geht.
Luisa Ruppert
97688 Bad Kissingen
Am Ende aller Tage und über eine lange Zeitspanne betrachtet wird die Natur immer siegen.
Sie verzichten demnach auf Impfungen?
Sie verzichten also bestimmt auch auf die Hilfe eines Zahnarztes?
Verzichten Sie auch auf sauberes Trinkwasser?
Das sind ja schließlich alles Eingriffe in die Natur. Richtig?
An dieser Stelle muss ich meinen großen Respekt vor Ihrer Entscheidung loswerden, dass sie nicht in die Natur eingreifen wollen.
Oder gilt das mit der Natur nur dann, wenn es andere betrifft?
Das wäre schon ein bisschen ... peinlich?