
Zu den Jagdmethoden im Staatswald:
Die Behauptung des Leiters des Staatsforstbetrieb Ebrach, Forstdirektor Ulrich Mergner, in seiner Stellungnahme vom 19. Januar kann nicht unwidersprochen stehen bleiben. Die Jagdmethoden der Bayerischen Staatsforsten sind des Tierschutzes unwürdig und laufen nach dem Motto: Jedes tote Reh ist ein gutes Reh. Der Öffentlichkeit versucht man diese barbarischen Jagdmethoden als normal, gerechtfertigt und angemessen zu verkaufen. Die Drückjagden widersprechen in dieser Form jeder jagdlichen Ethik und sind verachtenswert. Ich bin mir sicher, dass, wenn unbeteiligte Bürger sehen würden, wie teilweise in unverantwortlicher Weise Rehe von Hunden über mehrere Stunden gehetzt werden, bis sie völlig ermattet stehen bleiben, weil sie nicht mehr in der Lage sind, zu flüchten, ein Aufschrei durch die Bevölkerung gehen würde.
Bei einer Drückjagd im Ebracher Staatsforst sind in etwa zweieinhalb Stunden mindestens viermal deutlich mit Leibchen gezeichnete verschiedenartige Jagdhunde von Seiten des Forstbetriebes weit in mein Revier eingedrungen. Dies ist auch ein rechtlicher Verstoß, denn die Hunde haben fremdes Jagdrevier überjagt. Vor meinem Ansitz sah ich ein Reh, das so lange gejagt wurde, bis es nicht mehr konnte und stehen blieb. Das ist eine Hetzjagd. Hiergegen tut Herr Mergner nichts.
Das Reh besitzt im Gegensatz zum Wildschwein nur einen geringen Radius. Es versucht immer wieder, in seinen Einstand zurück zu kehren. Deshalb wird es auch immer wieder von den Hunden aufgestöbert und solange verfolgt, bis es endlich, so die Aussage von Mergner, schonend“ geschossen werden kann. Doch als verantwortlicher Jagdleiter muss er dafür Sorge tragen, dass nur rehwildfreie Jagdhunde zum Einsatz kommen und hetzende, überjagende Hunde von jeglicher Jagd ausgeschlossen werden. Weiterhin muss der Hundeeinsatz so geplant werden, dass ein Überjagen in das benachbarte Jagdrevier nicht erfolgt, sondern soweit wie nur irgend möglich verhindert wird.
Auch die Aussage von Herrn Mergner, dass die Jagdmethode im Staatswald schonender ist als der Dauerstress durch tägliche Einzeljagd, ist völlig haltlos. Es wird dem Nichtjäger und dem Naturfreund suggeriert, dass die Privatjäger jeden Tag das Rehwild mit allen Mitteln bekämpfen würden.
Wenn ich zum Ansitz gehe, und das ist bei meinen Jagdkollegen genau so, dann um zu beobachten, was sich in meinen Revier alles abspielt. Und wenn ich doch einmal ein Reh, das ich laut Vorgaben schießen darf, im Ansitz fachgerecht erlege, dann hat es keinen Dauerstress. Es merkt nicht einmal den Schuss. Dieses Wildbret ist sicher nicht mit Adrenalin belastet, und auch schonend und tiergerecht erlegt worden.
Michael Rebhahn
97447 Gerolzhofen