Fragen eines lesenden Arbeiters
Wer baute das siebentorige Theben?
In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?
Alle zehn Jahre ein großer Mann.
Wer bezahlte die Spesen? (B. Brecht)
In der Diskussion um die Ehrung von Willy Sachs wird von interessierter Seite vorgetragen, er hätte das Unternehmen nach dem Krieg wiederaufgebaut. Worin besteht diese Aufbauarbeit? Hatte er frei nach Bert Brecht nicht wenigstens einen Schlosser bei sich?
Am 5. Mai 1945 verhaftete ein amerikanischer Offizier Willy Sachs auf der Rechenau, weitab von Schweinfurt. Die Befreier internierten Ihn bis 12. Februar 1947 in verschiedenen Camps der US Zone und stellten das Unternehmen unter Vermögenskontrolle. Willy Sachs blieb jegliche Einflussnahme auf das Unternehmen verwehrt. Im Oktober 1948 wird das Unternehmen aus der Vermögenskontrolle entlassen und Willy Sachs zieht sich aus dem operativen Geschäft des Vorstandes zurück, wird Aufsichtsratsvorsitzender (Dornheim S. 694).
Die eigentliche Aufbauarbeit leisteten in der Zwischenzeit neu eingesetzte Direktoren und nach der Quellenlage der Betriebsrat gemeinsam mit ca. 1000 Arbeitern, Stand 20. November 1945. Zu diesem Zeitpunkt wählten die Arbeiter Georg Wichtermann, von Beruf Maurer, später Oberbürgermeister, in den sechsköpfigen Betriebsrat.
Nach der Währungsumstellung 1948 startete Fichtel & Sachs mit 20 Prozent Umsatzzuwachs, alleine bei Fahrradmotoren 140 Prozent, in die neue Republik.
Geschichte hat „Licht und Schatten" wie in Leserbriefen angemerkt wurde. Nur die im Schatten sieht man nicht! Deshalb finde ich die Umbenennung in Sachsstadion angemessen. Diese Ehrung bezieht alle Mitwirkenden mit ein.
Christian Oeser, Tanyel Tas und Katharina Christa, alle aktive Gewerkschafter
97421 Schweinfurt