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Dingolshausen
Leserforum: Ein CSU-Mitglied schämt sich fremd
Bearbeitet von Stefan Pompetzki
 |  aktualisiert: 09.02.2022 02:19 Uhr

Zum Artikel "Nikolaus Fey: Dingolshausen diskutiert nicht über Straßennamen“ vom 31. Januar, erreichte die Redaktion folgende Leserzuschrift:

Als CSU-Mitglied muss man sich für die CSU-Bürgermeisterin Weissenseel-Brendler fremdschämen. Über vier Jahre hinweg untersuchte eine elfköpfige Kommission in Würzburg die öffentliche Würdigung von Personen, deren aktive Lebensphase in die NS-Zeit fiel. Zu dieser Experten-Kommission gehörten u. a. Ingrid Heeg-Engelhart vom Staatsarchiv, Prof. Peter Hoeres von der Uni Würzburg und Niels Weise vom Institut für Zeitgeschichte in München.

Da haben sich also Fachleute zusammengesetzt und anhand wissenschaftlicher Methoden untersucht, welche Rolle Nikolaus Fey zu Zeit des Nationalsozialismus gespielt hat. Dabei kam heraus, dass Nikolaus Fey sich nicht nur für den Erhalt des fränkischen Brauchtums und der Mundart eingesetzt hat, sondern eben auch einige dunkle Stellen in der Biographie hat.

Die Aussagen der Bürgermeisterin Nicole Weisenseel-Brendlers zum Stand der Diskussion in Dingolshausen um die dortige Nikolaus-Fey-Straße sind für mich skandalös. Zum einen ignoriert die Bürgermeisterin den Wert der wissenschaftlichen Arbeit der Kommission total. Anscheinend kann sie den Wert und das Gewicht der geleisteten Arbeit zu diesem Thema nicht erfassen und bewerten. Das mag auch daran liegen, dass die Bürgermeisterin, nach meinem Kenntnisstand, nie wissenschaftlich gearbeitet oder eine akademische Ausbildung hat.

Zum anderen, und das finde ich noch schlimmer, hält sie diese Forschungsergebnisse für beliebig interpretierbar. Nicht anders kann ich ihre Aussage, "niemand wisse, ob andere Wissenschaftler später nicht zu einer neuen, anderen Bewertung von Nikolaus Feys Leben und Wirken gelangen könnten", bewerten.

Wer also den gegenwärtigen Namen der Nikolaus-Fey-Straße nur für einen "Schönheitsfehler" hält, ist in meinen Augen empathielos. Sicher bringt eine Änderung des Straßennamens einiges an Aufwand und Ärger mit sich. Aber sind wir das den Menschen, welchen unter den Taten eines Nikolaus Fey in der NS-Zeit litten, nicht schuldig?

Leider zeigt sich hier immer mehr, dass die Dingolshäuser Bürgerinnen und Bürger bei der letzten Bürgermeisterwahl kein so glückliches Händchen hatten. Neben den gewissen Defiziten gesellt sich eine nicht unbedingt durch Fleiß gekennzeichnete Amtsauffassung und -ausübung ("Zudem verweist sie darauf, ihr Amt als Bürgermeisterin nicht hauptberuflich auszuüben". Wofür bekommt die Bürgermeisterin dann ihre Aufwandsentschädigung?). So einen Reinfall gab es unter ihrem emsigen Vorgänger nicht.

Mit der Argumentation der Bürgermeisterin Weisenseel-Brendler könnte man auch eine Adolf-Hitler-Straße rechtfertigen. Das intellektuelle Niveau in dieser Angelegenheit erinnert stark an ihre Äusserungen zur Covid-19-Pandemie im Gemeindeblatt. Zusammengefasst: Geschwurbel.

Hans-Walter Schmalzbauer

97497 Dingolshausen

 
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  • E. B.
    An Herrn Schmalzbauer.
    Prima, dass Sie die "Ehre" des Ortes retten. Das hätte ich nicht von einem CSU Mitglied erwartet und doch tatsächlich mal ein Grund. Danke auch, dass Sie die renomierten Forscher/-in und Historiker würdigen. Und ihre Arbeit nicht herabsetzen, so wie es die Frau Bürgermeisterin tut.
    Die Bürgermeisterin hat für mich geschichtliche Defizite, die nicht tragbar sind. So eine Aussage habe ich von einem Politiker bzw. Politikerin bezüglich des Vey noch nicht gehört.
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  • R. S.
    Endlich mal eine Bürgermeisterin der das Anliegen ihrer Bürger wichtiger ist und die sich hoffentlich nicht durch Druck von Aussen von Ihrem Standpunkt abbringen lässt.
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  • S. B.
    Der erste Kommentar des Herrn Schmalzbauer dem ich voll und ganz zustimmen kann. Danke Herr Schmalzbauer für die klaren Worte.
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  • M. D.
    @Griller
    Es ist wirklich furchtbar, welche Vergleiche Sie ziehen.
    Sicherlich ist es nicht in Ordnung Steine zu werfen, aber so ein Tat mit den NS-Verbrechen gleichzusetzen, bei denen 6 Mio. Juden sterben mussten, ist widerwärtig.

    Falls Sie in dieser Hinsicht noch Nachholbedarf in Geschichte haben, können Sie sich zum Bespiel hier umfassend informieren:
    https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/NS-Zeit-Krieg-und-Terror,nszeit108.html
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  • G. R.
    Wir hatten mal einen Außenminister der vorher Steinewerfer war darüber hat sich auch niemand aufgeregt. Wer ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein. Ich kann der Bürgermeisterin nur zustimmen, das nenne ich Weitsicht
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  • D. H.
    Wer macht sich die Mühe zu fragen wwr Nikolaus Frey war. Keine S...
    Warum soll man was ändern . Kostet nur Geld.
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