In Zeiten der Corona-Pandemie werden uns in den Medien überwiegend negative Nachrichten und Berichte angeboten. Mit der Serie über "Kirchenaustritte" wird dieser Trend fortgesetzt.
Diese persönlichen Erfahrungsberichte mit einer berechtigten Kritik an der "Institution" Kirche sind m. E. in erster Linie für die betreffende Kirchenleitung relevant. Austrittswillige sollten den Kirchenvertretern auch immer deren Gründe mitteilen, damit notwendige Veränderungen angestoßen werden können. Alternativ bietet es sich an, in eine andere Kirche zu konvertieren.
Die Kirche ist jedoch kein Verein wie jeder andere. Im Mittelpunkt steht die uns in der Bibel überlieferte Frohe Botschaft. Diese gilt es im Alltag umzusetzen und zu leben, zum Beispiel in der Mitmenschlichkeit ("Nehmt einander an, wie Christus uns angenommen hat") und in der Solidarität ("Einer trage des anderen Last").
Wenn ich mein Auto nicht regelmäßig auftanke, bleibt es stehen. Genauso ergeht es dem Glauben, der keine kirchlichen Gottesdienste mehr empfängt. Muslime sind darüber verwundert, dass wir unseren Glauben so wenig "pflegen". Wir investieren viel Zeit in unseren Körper und Geist, aber zu wenig in unsere Seele. Die Menschen sehnen sich in dieser Zeit nach Positivem, Hoffnung und Zuversicht in ihrem Leben. Dies wird auch in der Kirche vermittelt. Vom Autor hätte ich in diesem Sinn eine Serie unter dem Titel "Warum ich (noch) in der Kirche bin" erwartet.
Rudolf Diener
97422 Schweinfurt