Barrierefreie Wohnanlagen erfreuen sich in letzter Zeit großer Nachfrage. Auch das Bauunternehmen Dorn plant in Poppenhausen eine solche Anlage zu errichten. Der ausgewählte Standort lässt bei Ortskundigen allerdings begründete Zweifel aufkommen. Ein hochwassergefährdeter und feuchter Talgrund abgelegen vom Ortskern ist für Senioren bzw. gehbehinderte Menschen wohl nicht die optimale Wohnadresse. Um auch ohne Auto unabhängig bleiben zu können, sind 950 Meter Weg zum Bahnhof, der sich zudem oben am Berg befindet beziehungsweise 850 Meter zum Rathaus oder den Geschäften in der Ortsmitte sehr weit. Einzig ein Nettomarkt befindet sich in 650 m Entfernung.

Wer einmal nach starken Regenfällen oder während der Schneeschmelze erlebt hat, wie schnell das kleine Bächlein, das den Talgraben entlangfließt, zu einem reißenden Gewässer anschwillt, wenn das Wasser von den steilen Hängen ins Tal läuft, weiß, warum hier Überschwemmungsgebiet ist. Sumpfige Wiesen und auf der Fläche stehendes Wasser geben davon ganzjährig Zeugnis. Nie hätte jemand in früheren Zeiten auf diesen Grund Haus und Hof gebaut.

Selbstverständlich wird zugesichert, dass alle Bauauflagen erfüllt werden, dass die Neubauten trocken bleiben. Der Talgrund wird deshalb aber nicht abtrocknen. Ob ein Leben neben einem 15 Meter breiten Renaturierungsgraben und über durch Wasseradern bedingten Störfeldern für Arthrose- und Rheumapatienten gesund ist, muss allerdings jeder für sich selbst entscheiden. Unbedingt notwendig ist meiner Ansicht nach eine ehrliche vorherige Aufklärung etwaiger Interessenten.

Und die Eisvögel, die bislang hier zu beobachten waren, werden sich eine neue Heimat suchen müssen . . .

Alexandra Bucher 97490 Poppenhausen

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