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SCHWEINFURT
Leserforum: Historische Gebäude in Szene setzten
Zum Thema „Abriss oder kein Abriss am Roßmarkt“ vom 27.7.2018 erreichte uns folgender Leserbrief:
Redaktion
 |  aktualisiert: 02.04.2019 11:14 Uhr

Bereits mehrmals wurde durch die Main-Post bzw. das Schweinfurter Tagblatt über den beabsichtigten Abriss der beiden wunderschönen denkmalgeschützten Gebäude berichtet. Und auch die Online-Live-Diskussion „erfrischend denken“ der SPD Schweinfurt hatte dieses Thema am 26.7.2018 zum Thema.

Wir sind entrüstet und völlig verständnislos, dass der Abriss sogar von der Mehrheit des Stadtrates befürwortet wurde. Daher appellieren wir heute über Sie an den gesamten Stadtrat, den Bau- und Umweltausschuss und alle, die hier zu entscheiden haben und auch an alle Schweinfurter Bürger: Bitte stellen Sie sich einmal auf den Georg-Wichtermann-Platz, drehen Sie sich einmal um die eigene Achse und schauen Sie sich dabei die Fassaden rundherum an. Sofort müsste eigentlich jedem klar sein, dass lediglich eine einzige Seite des Platzes noch Charme hat und Atmosphäre ausstrahlt. Alle übrigen Fassaden sind bereits durch Beton-Monster verunstaltet und wirken durch ihre Höhe höchstens bedrückend.

Wir fragen uns, warum Millionen-Gelder in die Sanierung der Stadtmauer mit Grüngürtel investiert werden (was wir ausdrücklich gelungen empfinden), wenn dann solche Entscheidungen getroffen werden. Die wenigen historischen und denkmalgeschützten Häuser müssen erhalten bleiben, damit es sich auch lohnt, die Innenstadt zu besuchen. Die Geschäftswelt alleine reicht dazu nicht aus.

Vielmehr sollte den Eigentümern erhaltenswerter Gebäude nahegelegt werden, sich so um ihre Häuser zu kümmern, dass die Bausubstanz erhalten bleibt. Schließlich werden ja auch durch Vermietungen an große Geschäftsketten Einnahmen erwirtschaftet, die in den Erhalt fließen könnten und sollten. Wünschenswert wäre es, wenn die besagten Eigentümer nicht ein Maximum an Profit, sondern maximale Schönheit und Attraktivität ihrer Gebäude erzielen würden. Das macht die Stadt für alle, auch die Investoren, attraktiver und liebens- und lebenswerter.

Seitens der Stadt sollte vielmehr der Rückbau verunstalteter Fassaden unterstützt und eingefordert werden. Denn, geht man durch die Innenstadt/Fußgängerzone und schaut sich die Häuser ab der 1. Etage an, so gibt es noch sehr viele erhaltenswerte Schmuckstücke. Je mehr historische Häuser herausgeputzt werden, um so attraktiver wird die Innenstadt und zieht nicht nur mehr Besucher, sondern infolgedessen auch wieder mehr Existenzgründer und Investoren an.

Erst kürzlich hat die Stadt Schweinfurt im Schweinfurter Tagblatt die steigenden Übernachtungen und Touristenbesuche veröffentlicht. Das sollte Ansporn genug sein, weiterhin in den Erhalt der noch vorhandenen historisch wertvollen Gebäude zu investieren und jegliche Abrissanträge abzuweisen.

Natürlich wird es auch immer Neubauten geben. Allerdings liegt es hier an der Stadt, welche Vorgaben für eine Bebauung erfüllt werden müssen. Das beste Beispiel für eine gelungene Neubebauung in historischer Umgebung zeigt das Dom-Römer-Areal in Frankfurt. So hätte man unbedingt auch in der Spitalstraße 15 entscheiden müssen. Ein entsprechender Bauantrag in historisierender Bauweise, angelehnt an dort ursprünglich gestandene Gebäude, lag vor, wurde jedoch nicht nachvollziehbar abgelehnt.

Als Schweinfurter Bürgerinnen wünschen wir uns in Zukunft keine seelenlosen Neubauten, sondern vielmehr, dass die noch wenigen vorhanden historischen Gebäude in Szene gesetzt werden. Die Städte Bamberg, Nürnberg, Regensburg usw. werden nicht nur wegen ihres schönen Namens besucht.

Monika Schmidt, Linda Gahn-Becker, 97421 Schweinfurt

 
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