Vielen Dank für die deutliche Kritik! In einem Ankerzentrum sollen circa 1000 bis 1500 Flüchtlinge unterkommen, bis sie in Kommunen verteilt oder aber in ihr Herkunftsland abgeschoben werden. Ich persönlich finde die Vorstellung, mit Menschen in der Größenordnung eines kleinen fränkischen Dorfes in einer Art „Lager“, isoliert und ohne sinnvolle Beschäftigung sowie kaum möglicher Privatsphäre monatelang „verwaltet“ zu werden, bis über mich und meinen Flüchtlingsstatus entschieden wurde, sehr erschreckend. Die geplanten Ankerzentren mit vor allem vielen gelangweilten Jugendlichen ohne zwischenmenschliche Kontakte zu ihrer Außenwelt, mag ein guter Nährboden sein, damit Stammtischparolen wie: „Die Kriminalität in Deutschland nimmt durch die Flüchtlinge zu“ Realität werden. Ein Anker ist etwas, was den Menschen Halt und Sicherheit geben sollte und ihnen den Übergang für eine spätere eventuelle Verankerung in unserer Gesellschaft erleichtern sollte. Dass dies in den „Ankerzentren“ gelingen kann, scheint mir mehr als fragwürdig. „Was Bayern hier macht, kann Modell für Deutschland sein“, sagte Ministerpräsident Markus Söder. „Wir wollen zeigen, dass der Rechtsstaat noch funktioniert.“ Vielleicht sollten sich Herr Seehofer und Herr Söder zusammen mit gleichgesinnten Politikern eine kleine Auszeit von einigen Wochen in einem ihrer geplanten „Freizeitlager“ gönnen, wo sie in Ruhe ihre politischen Entscheidungen aufgrund eigener Erfahrung überdenken könnten.
Lisa Kestler 97537 Wipfeld