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Gerolzhofen
Leserforum: Die Zeiten des Gleisabbaus sind vorbei
Bearbeitet von Gabriele Kriese
 |  aktualisiert: 13.12.2019 02:10 Uhr

Zur Berichterstattung über die Steigerwaldbahn erreichte die Redaktion folgender Leserbrief.

Vor dem Hintergrund der Weltklimakonferenz in Madrid wurde uns in der vergangenen Woche die Dramatik des Klimawandels von allen Seiten, auch von den Regierungschefs, vor Augen geführt. Dies scheint auch in Deutschland jetzt Wirkung zu zeigen, denn zeitgleich macht die Deutsche Bahn eine Wende um 180 Grad. Sie stellt ab sofort Stilllegungen und somit Abbauvorhaben von Bahnstrecken ein. Stattdessen sollen laut DB-Infrastruktur-Vorstand stillgelegte Strecken in großen Umfang wieder in Betrieb genommen werden.

Damit reagiert die DB auf den steigenden Druck aus der Regierung, die jetzt den Bahnverkehr auf Regionalstrecken als wirksames Mittel zur Einhaltung unserer Klimaziele entdeckt hat. Dies liegt auf der Hand, denn trotz ständiger Diskussion um alternative Antriebe ist und bleibt die Bahn das klimaneutralste Verkehrsmittel.

Vor diesem Hintergrund erscheint es geradezu paradox, dass in der letzten Woche durch massive Aktionen der sogenannten Bürgerinitiativen in Zusammenarbeit mit dem Gleisrückbauer unserer Steigerwaldbahn der Garaus gemacht werden soll. Selbst eine Prüfung des Potenzials, die von den Kreistagen in der kommenden Woche auf den Weg gebracht werden könnte, soll dadurch verhindert werden.

Wie wir wahrscheinlich alle bereits in der vergangenen Woche über die Zeitung oder den mittlerweile stark angewachsenen Plakaten auf den Gleisen mitbekommen haben, versuchen hier die sogenannten Bürgerinitiativen den Eindruck einer Mehrheit zu erwecken, dass der Abriss gewollt ist, und Befürworter einzuschüchtern.

Der Gleisabbauer reißt ohne Genehmigung der Naturschutzbehörde medienwirksam 20-Meter-Gleis heraus, und schon spricht alles vor einem begonnen Rückbau, den man hinnehmen müsse. Weiterhin werden Anwaltsbriefe auf Unterlassung ihrer freien Meinungsäußerung an viele in der Öffentlichkeit stehende Befürworter der Bahnlinie verschickt.

Die Kreistage werden massiv unter Druck gesetzt, um auf keinen Fall eine Prüfung in Auftrag zu geben, denn der Bürgerwille wäre ja eine „Pressschotterpiste“ (gebaut vom Gleisrückbauer) als Radweg statt einer „Millionenverwendung“. Welche Millionenkosten ein 50 Kilometer langer Radweg verursachen würde, bleibt offen. Zudem die Sinnhaftigkeit in weiten Streckenabschnitten, wegen bestehender Teerradwege in unmittelbarer Nähe, bezweifelt werden kann.

Man kann nur hoffen, dass die Kreisräte von Kitzingen und Schweinfurt ihre Entscheidungen in den kommenden Tagen entsprechend ihrer Verantwortung für die Zukunft der Bürger ihrer Region unabhängig und mündig treffen, ohne sich dem Druck einzelner zu beugen.  

Es wäre schade, wenn wir den kommenden Generationen sagen müssten, dass wir unsere Bahnstrecke dem privaten Gewinnstreben ohne ordentliche Prüfung geopfert haben, während der Klimawandel immer weiter fortgeschritten ist. Ein Punkt auf den Plakaten ist unumstritten: Wir müssen „Jetzt handeln“

Ricky Haubenreich
97357 Prichsenstadt

 
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Richtig. Herr Haubenreich, die sog. Bürgerinitiative gegen die Steigerwaldbahn suggeriert eine Meinung und Stimmungslage, die in Wirklichkeit nicht existiert. Es bleibt wirklich nur zu hoffen, dass beide Kreistage mit ihren Entscheidungen die Weichen für die Zukunft stellen. Eine Bahnlinie nach Schweinfurt wäre ein Segen für eine ganze Region. Pendler, Azubis, Schüler.... hätten eine nachhaltige, preisgünstige, sichere und schnelle Alternative zum Auto und zur gefährlichen B286, die meiner Ansicht nach auch durch einen teuren 4 spurigen Ausbau nicht sicherer wird. Geschätzte 60 € mtl. für eine Monatskarte (Geo SW) im Jobticket sind preislich mehr als interessant für Azubis und Pendler. Moderne Shuttles, welche im Stundentakt pendeln und geschätzte 30 min von Geo nach SW benötigen bieten jeden Komfort. Ich sehe das täglich bei meiner Fahrt von SW nach NES.
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  • tagblatt_leser
    Soeben war zu lesen, dass der Kreistag Kitzingen mehrheitlich, nämlich mit 47 : 9 Stimmen, die Reaktivierungskriterien des Freistaats Bayern vorbehaltlos anerkannt hat.

    Der Weg für die Potenzialanalyse ist frei.
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