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Schweinfurt
Leserforum: Die Vertreter der AfD nicht kontaktiert
Bearbeitet von Wolfgang Hüßner
 |  aktualisiert: 21.11.2020 02:17 Uhr

Zum Thema "Wird das Willy-Sachs-Stadion umbenannt?" (Ausgabe vom 12. November) erreichte die Redaktion folgende Leserzuschrift.

Es ist durchaus angebracht, um über eine Umbenennung des guten alten Willy-Sachs-Stadions nachzudenken. Denn es war nicht Willy Sachs oder die Familie Sachs, die die notwendigen Gelder für das Stadion erarbeitet haben. Es waren die dort Beschäftigten, und das Unternehmen hieß damals weder "Sachs" noch "Willy-Sachs", sondern "Fichtel und Sachs". Also wäre es doch gerechtfertigt, diesen Namen zu verwenden, wenn man schon eine Änderung für notwendig erachtet. Auf keinen Fall sollte man wie in Würzburg dem Zeitgeschmack folgen ("s.Oliver-Arena") oder Sponsornamen aus der Welt des "Geldadels" wählen.

Was die Aberkennung von Willy Sachs als Ehrenbürger der Stadt Schweinfurt betrifft (eine Würde, die er 1936 erhielt): Man sollte besser über eine Aberkennung dieser Würde für Geheimrat Georg Schäfer – Chef von Kugelfischer und seit 1961 Ehrenbürger Schweinfurts – nachdenken. Als NSDAP-Mitglied seit 1933 war dieser ab 1942 Führer des für die Rüstung wichtigen "Sonderrings Wälzlager". Mit dieser Funktion war er hinter den Kulissen voll integriert in die verbrecherische Kriegsführung Nazi-Deutschlands. Im Vergleich dazu war Willy Sachs ein kleines Licht. Auch eine Namensänderung des Schweinfurter "Museum Georg Schäfer" wäre deshalb eher angebracht als eine Änderung des Stadionnamens.

Gipfel des Antrags auf Aberkennung der Ehrenbürgerwürde für Willy Sachs und Umbenennung des Stadions durch die Initiatoren aus acht im Stadtrat vertretenen Parteien ist die Tatsache, dass sie die neunte Gruppe, die Vertreter der AfD, nicht kontaktiert haben. Ein solches Taktieren ist nicht nur undemokratisch, es erinnert verdammt an Zeiten, über die sie heute urteilen wollen.

Quellen: Beides, Mitgliedschaft NSDAP und Führer "Sonderring Wälzlager", finden Sie bei Wikipedia. Letzteres finden Sie auch von Friedhelm Golücke in seinem Buch "Schweinfurt und der strategische Luftkrieg 1943" (S. 92, erschienen bei Schöningh) bestätigt.

Hans Schwinger
97525 Schwebheim

 
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