Honky Tonk, wenn ich dich heute so ansehe – in freudiger Erwartung machte ich mich am Samstag zeitig mit meiner Begleiterin auf den Weg zum Honky Tonk, ließ mich von Kulmbacher Einheitsplörre nicht abschrecken und begab mich auf die Suche nach Mick Jagger, Ritchie Blackmore, Robert Plant und Bob Dylan.
Ums vorweg zu sagen: Ich fand niemanden von den Genannten. Das Honky Tonk wurde beherrscht von Blech- und Technosound, die Highlights Bauerngasse waren auf ein erbärmliches Maß geschrumpft, am Schrotturm und am Zeughaus gar nicht vorhanden. Shuttlebus hab ich keinen gefunden, obwohl doch die Bühnen relativ weit auseinanderlagen. Auch wenn das Konzept neu überdacht und geändert worden war, waren dies für mich doch deutliche Anzeichen des nahenden Untergangs eines ehemals tollen Festivals.
Einzig am Lavazza wurde ich mit Bob Marley und Joan Baez für meinen offensichtlich sehr ausgefallenen Geschmack fündig und erlebte mit ihnen einen versöhnlichen Festausklang.
Um etwa 100 Euro leichter und wenig Emotionen reicher trat ich dann doch etwas enttäuscht den Heimweg an. Dabei fiel mir ein Lied von Udo Lindenberg ein, dessen Text mir leicht geändert nicht mehr aus dem Kopf ging: Honky Tonk (Reeperbahn), wenn ich dich heute so anseh…… ich sag dir, das tut weh….
Joachim Engel
Schweinfurt
Immerhin ist Ihr Angebot zum konstruktiven Dialog positiv. Es ist klar, dass die Zeit nicht stehen geblieben ist, dass örtliche Gegebenheiten und Änderungen beachtet werden müssen und dass man nicht jedem Musikgeschmack gerecht werden kann. Die Vielfalt machts halt. Statt "1 zu1"-Coverbands könnte man evtl. auch mehr kreative Musiker einladen, wie zB auf dem Straßenmusikfest WÜ.
Geärgert habe ich mich halt über diese "100 Euro", die in dem ursprünglichen Leserbrief genannt waren. Das ist so an den Haaren herbeigezogen, dass es geradezu zur, ok, Polemik und Ironie einlud.
Dennoch, nichts für ungut. Ich biete Ihnen trotzdem gerne an, über Programm und Ausgestaltung des Festivals mit uns zu sprechen. Allerdings wäre etwas mehr Konstruktivität dazu Voraussetzung.
Ralf Hofmann, Veranstalter
Es sei jedem unbenommen, mit seinem Musikgeschmack irgendwann vor 40 Jahren stehen zu bleiben. Nicht in Ordnung ist es, mit arroganter Ignoranz alles was danach kam als minderwertig runter zu machen. Insofern, ja, Herr Engel, das Honky Tonk® und Sie mögen nicht mehr zusammen passen. Das ist schade. Mag aber auch daran liegen, dass das Honky Tonk®, offensichtlich, im Gegensatz zu Ihnen, jung geblieben ist und sich immer wieder neu erfunden hat. Das sehen Jahr für Jahr mehr als 10.000 Menschen genauso.
Fortsetzung folgt...
Ein Blick ins Programmheft im Vorfeld wäre sicher hilfreich gewesen. Da hätten Sie vielleicht Anne Haigis entdeckt, oder sich auf „Depeche Mode“ eingelassen, eine Band, dieda stilbildend in den 80er/90er angefangen hat, wo die Stones nach den 60er/70er aufgehört haben.
Fortsetzung folgt....