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Grettstadt
Leserforum: Bürger sollten bei der Steigerwaldbahn gefragt werden
Bearbeitet von Gabriele Kriese
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:43 Uhr

Zum Artikel "Bürger gegen teure Reaktivierung der Bahn" über die Gründung einer Bürgerinitiative gegen die Steigerwaldbahn in Grettstadt erreichte unsere Redaktion folgender Leserbrief:

Liebe mündige Leserinnen und Leser,
mit Verwunderung habe ich den in dieser Woche den Artikel mit der Überschrift „Bürger gegen teure Reaktivierung der Bahn“ gelesen und mich gefragt, warum hier ein suggeriert wird, dass ganze Gemeinden geschlossen gegen die Reaktivierungsbemühungen der Steigerwaldbahn sind und deshalb die „Bürgergemeinschaft“ schon viele Gegner-Plakate an den Straßen und Bahnhöfen postiert hat. Mit der Aufzählung der Plakate soll untermauert werden, dass es eine erdrückende Mehrheit lieber einen Bus als eine Bahn will. 

Aus meiner Sicht ist es gefährlich, aus dem Zählen von massenhaft errichteten Gegner-Plakaten einen Bürgerwillen abzuleiten. Im Artikel bietet die Autorin frei nach dem Motto „Wer am lautesten schreit, hat Recht“ einer einzelnen Gruppe in der Bevölkerung eine Bühne, um frei erfundenen Kosten (100 Millionen Euro + x), Ängste (vor „Spritzmitteln und Lärm“) und Behauptungen („Buslinie 8710 wird eingestellt“) auszubreiten. 

Fakt ist, dass in der vergangenen Woche ein Dringlichkeitsantrag der Grünen im Landtag vorgebracht wurde, der zum Ziel hatte eine ergebnisoffene Reaktivierungsprüfung zu ermöglichen und bis dahin die Staatsregierung in die Pflicht nimmt, Verkaufsaktivitäten der DB Immobilien GmbH (nicht wie im Artikel genannt „Eisenbahnbundesamt“) auf Eis zu legen.

Dieser Antrag wurde von allen Oppositionsparteien (SPD, Grüne, FDP und AFD) unterstützt, jedoch mit Regierungsmehrheit unter Verweis auf die Uneinigkeit der Gemeinden abgelehnt.  Laut CSU-Redner Thorsten Schwab (MdL) hätte die Steigerwaldbahn nach seinem Dafürhalten gute Chancen auf eine Reaktivierung, er hält aber einen Verkaufsstopp für Aktionismus.

Die Freien Wähler sind laut Herrn Gerald Pittner (Freie Wähler, MdL) für eine Reaktivierung (wenn sinnvoll und von Bürgern gewünscht) und gegen einen Verkauf vor einer Prüfung. Ein Antwort, der Regierungsparteien, wie man mit den Verkaufsaktivitäten der DB Immobilien GmbH umgehen soll und was passiert, wenn diese, wie schon berichtet, die Bahn an einen Schrotthändler verkauft, gab es jedoch nicht.

Der Staatsminister Herr Dr. Reichhart hat diese Haltung noch verdeutlicht und den Ball an die Landkreise und Kommunen zurückgespielt. Hier will man sich nach meiner Ansicht vor der Verantwortung wegducken und den „Schwarzen Peter“ den Kreisen und Gemeinden zuschieben.

In der nötigen Diskussion vor Ort darf man sich aber nicht vom Plakaten oder Zeitungsartikeln in die Irre führen lassen, denn hier geht es um die Zukunft einer ganzen Region.  

Wir Bürger müssen entscheiden, ob wir für einen Erhalt oder Abriss der Steigerwaldbahn sind, die zu unserer fränkischen Heimat gehört und ein Teil ihrer Geschichte ist. Wir müssen entscheiden, ob wir uns die Chance auf eine Bahnanbindung der Region für die Zukunft leichtfertig nehmen lassen oder nicht. Die Entwidmungsanträge der Gemeinden sind hierbei nicht hilfreich und blockieren eine unabhängige Potenzialprüfung durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft.

Ob ein Erhalt und Betrieb der Strecke in kleinen Schritten nach dem Vorbild der Mainschleifenbahn (kostenneutral für die Gemeinden und auf ehrenamtlicher Basis) oder eine schnelle Reaktivierung möglich ist, kann erst nach einer Potenzialprüfung durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft entschieden werden. Selbst eine Abriss-Entscheidung wäre erst danach zu verantworten.

Wir sollten deshalb der Aufforderung aus dem Landtag nachkommen und die Bürger an der Strecke befragen. Die Mittel der direkten Demokratie sind hierzu vorhanden und sollten angewendet werden, anstatt undurchsichtige Gemeinderatsbeschlüsse vorzuschieben. Haben wir den Mut, den Bürgern eine Stimme zu geben, anstatt durch wilde Plakatierungen Meinungsmache zu betreiben.

Ricky Haubenreich
97357 Stadelschwarzach

 
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Kommentare
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  • A. K.
    Und die BI schreibt doch auch viel und vorallem falsche Dinge lieber geroldshoefer! 😉
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  • J. B.
    Und diesen Artikel schreibt Herr Haubenreich vom Förderverein Steigerwaldexpress.
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