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Leserforum: Bitte nicht Nachhaltigkeitsregion
Zum Artikel „Handthal ein Vorzeigeprojekt?“ vom 5. Juni:
Redaktion
 |  aktualisiert: 17.06.2012 12:04 Uhr

22 BürgermeisterInnen aus dem Steigerwald unterzeichnen pressewirksam eine Resolution. Sie wollen der strukturschwachen Region auf die Beine helfen, sagen sie. Der Tourismus soll angekurbelt werden, sie sprechen von einem „Besucherstrom“ gar, den es zu lenken gilt. Dazu solle die Infrastruktur optimiert werden, mit Ladestationen für Elektroräder zum Beispiel und einer guten Beschilderung. Umweltpfade wolle man schaffen, pädagogisch hochwertig und sogar barrierefrei. Kulturelle Events sollen fortan den Touristenmassen geboten werden.

Es gelte die Regionalvermarktung ebenso zu stärken sowie die Region wirtschaftlich, sozial und ökologisch zu entwickeln. Der Steigerwald solle bekannter und attraktiver werden. Immerhin haben die BürgermeisterInnen nun wenigstens gemerkt, dass es immer weniger Bürger werden. Dieser Landflucht aus der strukturschwachen Region will man nun entgegentreten und die Stärken des Steigerwaldes herausstellen.

Bis hierhin eine prima Sache! Genau dies fordern die Grünen für den Steigerwald schon seit einer gefühlten Ewigkeit. Wir haben Entwicklungsmöglichkeiten für Tourismus und ÖPNV ebenso aufgezeigt, wie wir Fördergelder dargestellt und die Probleme auf dem Holzmarkt erörtert haben. Und wir sind in unserem Ziel gar nicht so weit von dem besagter 22 BürgermeisterInnen entfernt, doch jetzt kommt der Knackpunkt:

Angetrieben von der Wahnvorstellung, das schlimme Wort „Nationalpark“ auf keinen Fall in den Mund zu nehmen, nennen die Zweiundzwanzig ihr Kind nun „Nachhaltigkeitsregion“.

Wow! „Nachhaltigkeitsregion“, der neue Smash-Hit der Tourismusbranche. Ein Begeisterungsschrei wie in einer aktuellen Schuhwerbung wird anheben, wenn ich meine Familie zu einer Fahrt in die „Nachhaltigkeitsregion“ zu motivieren suche. Der Begriff wird die Massen gleichsam in die Region saugen. Da ist den Herren ein wahrer Knaller eingefallen!

Oder handelt es sich hier doch wieder nur um eine neue absonderliche Finte einer allzu offensichtlich aufgezogenen Nationalparkverhinderungsstrategie aus dem Hause Brunner/Eck (CSU)? „Besuchen Sie das Zentrum-Nachhaltigkeit-Wald in der Nachhaltigkeitsregion Steigerwald!“ Oder anders gesagt: Ein Motorsägenmuseum in der Region des Stillstands?

Liebe BürgermeisterInnen, da hätte ich jetzt mal einen ganz heißen Tipp für Euch, wenn Ihr tatsächlich etwas bewegen wollt für die Region: Bemüht Euch um das Gütesiegel Nationalpark! Dann tut Ihr wirklich etwas für den Steigerwald, dann erreichen wir Verbesserungen für ÖPNV, Tourismus und Natur gleichermaßen und wirken Bevölkerungsschwund und Schulsterben entgegen. So können die dringend benötigten Impulse tatsächlich gesetzt werden, so wird es dann wirklich nachhaltig. Die Region hat eine riesige Chance, wir müssen sie nur nutzen!

Aber bitte, bitte: Nennt es nicht Nachhaltigkeitsregion!

Andreas Lösche 96173 Oberhaid

 
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Kommentare
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    bis sich der "Rausch" verzogen hat. Aus dieser Schnapsidee dürfte nichts werden. Man braucht sich nur mal vorzustellen welche Begeisterung ein Lehrer in z. B. Schweinfurt bei 8-klässlern mit dem Vorschlag ein Nachhaltigkeitszentrum beim Wandertag zu besuchen auslösen wird. Und erst bei den Eltern wenn 10 € für Bus und 6 € für den Wipfelpfad hinzukommen. Sie werden doch wohl lieber nach Geißelwind fahren. Oder sind Seniorenheime die primäre Zielgruppe der Region, weil die mehr Geld haben?
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  • M. S.
    Der Leserbrief von Herrn Lösche bringt es auf den Punkt.
    Zumal der Verein "Unser Steigerwald" in keinster weiße wirklich nachhaltig an "uns Menschen" im Steigerwald interessiert, sondern nur an den mittelfristigen wirtschaftlichen Interessen der eigenen Mitglieder (welche die allermeisten Mitglieder zudem selbst völlig überbewerten und in keinem regionalwirtschafts-wissenschaftlichem fundiertem Rahmen stimmig sind ;-/ ).
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