Zum Artikel "Ich sehe mich längst als Gegner" (Teil 3) der Serie "Warum ich aus der Kirche ausgetreten bin" vom 12. Mai erreichte die Redaktion folgende Leserzuschrift:
Dipl.-Psych. Wagner nimmt die 3. Folge der Serie über,,Kirchenaustritte" von Herrn Scholl in seinem Leserbrief vom 18.Mai zum Anlass, um die Religion zu verrufen und stattdessen den Atheismus anzupreisen.
Religionen helfen bei der Sinnsuche. Der Theologe, Psychoanalytiker und Schriftsteller Eugen Drewermann bekräftigt in seinem Buch ,,Wozu Religion?", dass wir Religion dringlicher denn je brauchen, weil nur sie die Frage nach dem Sinn unseres Lebens, nach dem Woher und Wohin beantworten kann. Der Atheist Friedrich Nietzsche hat es einmal folgendermaßen beschrieben: ,,So zu leben, dass es keinen Sinn mehr hat, zu leben - das wird jetzt zum Sinn des Lebens," Wohin führt so ein Leben ohne Sinn? ln die Verzweiflung? ln die Gleichgültigkeit?
Der Theologe und Autor Werner Küstenmacher hat folgendes ausgeführt: ,,Religion antwortet auf die großen Fragen nach Moral, Orientierung und Trost mit Gewissheiten. Etwas, das weltliche Bildungsangebote nicht bieten. Wenn ein junger Mensch heute auf der Universität Orientierung und Trost für sein Leben finden will, wird er enttäuscht.
Studenten gelten nicht als Hilfsbedürftige, sondern als Lernbedürftige. Sie bekommen Daten und Fakten zum Lernen, aber keine Lebenshilfe." Diese hat, in einem mir bekannten Fall, der Sohn eines überzeugten Atheisten in den von seinem Vater vertretenen Lehren vergeblich gesucht und nicht gefunden. Die Folge waren wiederholte Krankenhausbehandlungen in der Psychiatrie.
Von dem russischen Schriftsteller Alexander Solschenizyn, der die ,,Hölle auf Erden" im Archipel Gulag des damaligen atheistischem Landes durchlitten hat, stammt der Ausspruch ,,Das Läuten der Kirchenglocken bewahrt uns davor, zu vierbeinigen Kreaturen zu werden." Zu dem was Menschen, die sich von den Zehn Geboten entfernt haben fähig sind, können wir jeden Tag in den Medien verfolgen. Desgleichen sollten uns die gegenwärtigen negativen Strömungen in unserer Gesellschaft zu denken geben: der Hass und die Hetze in den Sozialen Medien; die Gewalt gegen Hilfskräfte, Journalisten, Polizisten und Politikern; der Rechtsextremismus und der Antisemitismus. Die Parallelen zwischen totalitären Staaten und dem Atheismus sind unverkennbar. Unter den Auswirkungen müssen die Bevölkerung (2.B. in Nordkorea) oder einzelne Volksgruppen (2.8. die Uiguren in China) leiden.
Wollen wir in einer derartigen Gesellschaft leben, in dem keine christlichen Gebote und Werte mehr gelten? Der Atheismus ist jedenfalls keine Lösung. Die Welt benötigt die Christen und die Kirchen wenn sie, die von Gottes gutem Geist,,getragen" sind, diese menschlicher und gerechter gestalten können.
Rudolf Diener
97422 Schweinfurt
Die Verbrechen 'atheistischer' Systeme anzuführen, entbehrt wiederum nicht einer gewissen bösen Komik: Die Untaten allein der monotheistischen Religionen sind auch nicht gerade ohne. Sie hatten ja auch viele Jahrhunderte länger Zeit, sich kräftig auszutoben. Was sie auch enthusiastisch taten und bis heute tun.