Schweinfurt ist vom Klassenprimus zum Versetzungsgefährdeten geworden. Erst die niedrigste, jetzt die höchste Inzidenz in ganz Deutschland. Alle reiben sich verwundert die Augen und fragen sich warum. Schaut man aber mal genauer hin, gibt es vielleicht doch eine Erklärung. Zwar werden die Maßnahmen verschärft. Es gibt eine Maskenpflicht in der Keßlergasse, der Spitalstraße und auf dem Roßmarkt. Wir haben eine Ausgangssperre ab 21 Uhr, es gibt ein Alkoholverbot im öffentlichen Raum und Gruppenbildungen sind verboten.
Wer aber z.B. aus dem Kunsthallenparkhaus in die Stadt geht, wundert sich jedoch, wenn er in die Hadergasse kommt. Dort stehen an Wochentagen regelmäßig Gruppen dicht beieinander, meist ohne Masken, spätestens ab 16 Uhr auch mit der Bierflasche neben sich oder in der Hand.
Man hat den Eindruck, wer nur eine Straße von den Plätzen und Straßen der Verbotszone weg ist, kann man machen was man will. Kontrollen finden offensichtlich viel zu wenig oder gar nicht statt. Die Hadergasse, so zumindest mein Eindruck ist gesetzesfreie Zone. Anscheinend interessiert sich weder das Ordnungsamt noch die Polizei sonderlich dafür. Wenn es solche Orte wie die Hadergasse in vielen Teilen der Stadt gibt, sind die Inzidenzzahlen meiner Ansicht nach nicht verwunderlich.
Wir sehnen uns alle nach ein bisschen mehr Freiheit und nach ein wenig städtischem Leben, aber dafür müssen alle an einem Strang ziehen und Verweigerer müssen Konsequenzen spüren.
Dr. Friedrich Oehm
97421 Schweinfurt