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Schweinfurt
Kardiologen informierten in der Stadthalle: Eine Herzschwäche beginnt schleichend
Die Anatomie des Herzens.
Foto: Getty Images/iStockphoto | Die Anatomie des Herzens.
Manfred Herker
 |  aktualisiert: 15.11.2024 02:38 Uhr

Das Treppensteigen wird zur Qual, bei jeder Belastung ringt man um Luft. In Deutschland sind bis zu vier Millionen Menschen von einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) betroffen. 2022 gab es 400.000 Krankenhaus-Aufnahmen wegen einer Herzschwäche. 37.500 Menschen sind 2022 an einer Herzschwäche gestorben.

Nach der koronaren Herzkrankheit (Verengung der Herzkranzgefäße) ist die Herzschwäche die vierthäufigste Todesursache bei Männern und die zweithäufigste bei Frauen. Frauenherzen sind anatomisch kleiner und weniger dehnbar als die Herzen der Männer. Nach der Menopause kommt es durch den Verlust von Östrogenen häufig zu Blutdrucksteigerungen und vermehrter Bildung von Bindegewebe im Herzen. Die Folge: Das Herz wird steifer.

Ein wichtiges Thema. Prof. Dr. Karl Mischke, Kardiologe und Chefarzt der Medizinischen Klinik I des Leopoldina-Krankenhauses, hatte deshalb für das Schwerpunktthema 2024 der Deutschen Herzstiftung "Herzschwäche" eine große Info-Veranstaltung initiiert. Dazu konnte er als Experten drei weitere Schweinfurter Kardiologen gewinnen.

Nach seiner Begrüßung des Publikums in der fast "ausverkauften" Stadthalle sprach zunächst Jochen Genzel vom MVZ Leopoldina über "Wie zeigt sich das schwache Herz". Bei chronischer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) lässt die Pumpkraft des Herzens allmählich nach. Die Folge: Organe wie Gehirn, Muskeln und Nieren werden nicht mehr optimal mit Blut – damit mit Sauerstoff und Nährstoffen - versorgt. Erste Symptome sind nachlassende Leistungsfähigkeit, Atemnot, Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen, Herzklopfen, kalte Finger, Füße, Beine und Husten.

Die Ursachen können vielfältig sein

Als Ursachen für eine Herzschwäche nannte Genzel Herzinfarkt, Herzklappenfehler, Bluthochdruck, Diabetes, Schlafapnoe, Krebstherapie, Herzmuskelentzündungen, Herzrhythmusstörungen, angeborene Herzfehler, Überfunktion der Schilddrüse, aber auch Alkohol, Drogen, Medikamente.

Bei der Rechtsherz-Insuffizienz ist die Muskelkraft der rechten Herzhälfte geschwächt. Das Herz kann nicht mehr genug verbrauchtes Blut aus dem Körper in die Lunge pumpen, damit es dort mit frischem Sauerstoff versorgt wird. Bei der Linksherz-Insuffizienz kann die linke Herzhälfte nicht genug sauerstoffreiches Blut aus der Lunge in den Körper pumpen. Anschaulich erläutert Genzel auch eine weitere Unterscheidung nach systolischer und diastolischer Herzschwäche.

Eine Entgleisung, eine plötzliche Verschlechterung der Herzschwäche, kündigt sich durch eine deutliche Gewichtszunahme, Kurzatmigkeit oder Atemnot an und führt oft zu einer notfallmäßigen Klinikeinweisung. Gründe dafür können sein: Herzrhythmusstörungen, plötzlicher Blutdruckanstieg, Grippe, Lungenentzündung, Verschlechterung der Nierenwerte. Wichtige Diagnoseschritte sind Vorgeschichte, EKG, Herzultraschall und Laboruntersuchungen. Hierbei sind die Werte NT-proBNP und BNP besonders wichtig. Weitere Untersuchungen sind CT des Herzens, eine MRT-Aufnahme oder ein Herzkatheter.

Über die Therapie und den Alltag bei Herzschwäche berichten wir in einem weiteren Text.

 
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