„Eine Ära geht zu Ende“, sagte Martin Groove. Ära, damit meinte der Geschäftsführer der Lebenshilfe Schweinfurt die vergangenen neun Jahre. In diesen hatte Peter Pratsch das Lebenshilfe-Projekt „Mensch inklusive“ als dessen Leitung aus der Taufe gehoben und zu einem Erfolg werden lassen, heißt es in einer Pressemitteilung der Lebenshilfe. Kürzlich nun hat Groove Pratsch in den Ruhestand verabschiedet. Gleichzeitig begrüßte er Pratschs Nachfolgerin: Die Sozialmanagerin Eva Hartmann hält ab sofort bei „Mensch inklusive“ als dessen Leiterin die Fäden in der Hand. Zuvor hatte die 25-Jährige als Geschäftsführerin die Geschicke des Kreisjugendrings Würzburg verantwortet.
„Mensch inklusive“ vermittelt Menschen mit Behinderung wohnortnahe Arbeitsplätze in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarkts. Hierfür gleichen Mitarbeiter des Lebenshilfe-Projekts die Fähigkeiten und Wünsche eines Menschen mit Behinderung mit den Erwartungen eines potenziellen Arbeitgebers ab. Dann bringen die Mitarbeiter die passenden Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen. Die Vorteile für Arbeitgeber: Sie entlasten ihr Personal, gewinnen hoch motivierte Mitarbeiter, die ausgezeichnet zum Unternehmen passen, und übernehmen soziale Verantwortung. Arbeitnehmer mit Behinderung wiederum fassen im allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß und stellen dort ihre Fähigkeiten und Stärken unter Beweis, schreibt die Lebenshilfe.
2012 bestand „Mensch inklusive“ aus einer Person: Peter Pratsch. Damals vermittelte Pratsch drei Menschen mit Behinderung Arbeitsstellen in einem regionalen Bauhof, einer Brauerei und einem Supermarkt. Heute sind in den Landkreisen Haßberge, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und in der Stadt Schweinfurt 75 Menschen mit Behinderung über das Lebenshilfe-Projekt in unterschiedlichsten Betrieben beschäftigt.
„Mensch inklusive“ hat mit allen genannten Landkreisen, der Stadt Schweinfurt und diversen Partnern Kooperationsvereinbarungen geschlossen. Unter den Partnern befinden sich zum Beispiel die Allianz „Fachkräfte für Mainfranken“, der Bayerische Bauernverband und der Bayerische Hotel- und Gast-stättenverband. Zusätzlich ist „Mensch inklusive“ Mitglied im „Netzwerk Zertifikats-lehrgänge“: Menschen mit Behinderung können hier für verschiedene Berufsfelder deutschlandweit anerkannte Zusatzqualifizierungen erwerben. Mittlerweile unterhält „Mensch inklusive“ auch zwei Büros in Schweinfurt und Haßfurt und beschäftigt zwölf Mitarbeiter. Zu verdanken ist diese Erfolgsgeschichte nicht zuletzt Projektleiter Pratsch. „Sie sind ein ausgezeichneter Netzwerker“, sagte deshalb Lebenshilfe-Geschäftsführer Groove an Pratsch gewandt. Er dankte Pratsch für dessen un-ermüdlichen Einsatz für das Projekt und wünschte seiner Nachfolgerin, Eva Hartmann, für die Zukunft alles Gute.
„Ich bin aus tiefstem Herzen davon überzeugt, dass Menschen mit Behinderung als gleichberechtigte Arbeitnehmer verstanden werden müssen“, sagte Pratsch. Seiner Erfahrung nach sähen das die meisten Arbeitgeber in der Region genauso. Allerdings seien sich manche Arbeitgeber nicht sicher, wie sie Menschen mit Behinderung als Arbeitnehmer gut in ihren Betriebsablauf integrieren könnten. Das gehöre verständlicherweise nicht zu ihren Kernkompetenzen. Hier komme „Mensch inklusive“ ins Spiel: „Wir übernehmen das für die Arbeitgeber“, so Pratsch, „und genau das ist der Schlüssel zum Erfolg von ‚Mensch inklusive‘.“