„Ein Festle, wie man es sich wünschen kann“ – Melanie Hantschel, Vorsitzende des Musikvereins, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ambiente beim Fröschlochfest. War man in den letzten Jahren nicht vom Wettergott verwöhnt worden, ging der Auftritt des Symphonischen Blasorchesters diesmal bei sommerlichen Temperaturen über die Bühne – in direkter Konkurrenz mit Florian Silbereisens „Sommerfest am See“ auf ARD.
Die Mühe, die grüne Wiese zwischen Kindergarten und Taschsee in einen Festplatz zu verwandeln, hatte sich gelohnt für das Aushängeschild des Rafelder Musikvereins. Christian Lang dirigierte die klangvolle Reise in den Süden. Zu Bier und Bratwurst gab es ebenso spanische Melodien wie heiße Tropen- und Pusztarhythmen.
Temperamentvoll ging es bereits mit einem „Pasodoble“ los, dem „Gloria Ramirez“. Beim „Doppelschritt“ geht es um einen Torero, der nicht etwa mit einer Dame seines Herzens namens Gloria tanzt, sondern mit einem roten Tuch, wahlweise auch seinem eigenem Schatten. Nach Chuck Mangiones jazzigem „Land of Make Believe“ folgte eine Einstimmung auf Samba und WM in Brasilien mit den rassigen Rhythmen von „El Cumbanchero“, frei übersetzt „Der Partyvogel“.
Johannes Brahms steuerte einen echten Hit aus dem 19. Jahrhundert bei. „Wenn es damals Schlager gegeben hätte, wären die ungarischen Tänze mit dabei gewesen“, lobt Lang. Ein echter Gassenfeger war auf jeden Fall der Ungarische Tanz Nr. 5. „Sinnliche Begierde“ weckte dann das gleichnamige Stück der Blaskapelle Tschecharanka, mit feurigem Posaunensolo von Benedikt Eusemann. Ebenfalls ein Evergreen: „In the Mood“, zwar nicht von, aber berühmt durch Glenn Miller, bevor sich Melanie Hantschel gutgelaunt die Ohren von Miss Piggy aufsetzte und das „Ma nah, ma nah“ der Muppet Show erklang.
Kermit ist bis heute die einzige Puppe (und der einzige Frosch), der sich auf dem Hollywood Walk of Fame verewigen durfte. Applaus, Applaus, Applaus: Wo wäre eine Hommage an den legendären Lurch passender als am Fröschloch?
In die zweite Hälfte ging es mit der Melodie der US-Serie „Beverly Hills 90210“ direkt aus dem Rafelder Sonnenuntergang in die Welt der Jungen, Reichen und Schönen am Sunset Boulevard von Los Angeles. Im sanften Licht der Glühlampen durfte Peter Gabriel mit „Sledgehammer“ zeigen, wo der Hammer hängt. Es folgte, „It's a Sin“, ein musikalisches Sündenbekenntnis, die schmissige Motown Story, Tina Turner oder das flotte „Bad, bad Leroy Brown“ des amerikanischen Singer/Songwriters Jim Croce. Als Belohnung für den Applaus erhielt das Publikum dann Tequila, den Radetzky-Marsch und eine Bob Dylan-Ballade. Wen es länger auf den Sitzen hielt, der bekam am nächsten Tag gleich noch einen Jazzfrühschoppen der Brasshoppers serviert.