Der Schweinfurter Kultursommer stellte ein tolles Comeback des kulturellen Lebens in Schweinfurt dar. Kein Wunder, dass von den Festtagen auf dem Open Air-Gelände am Kesslerfield im Stadtteil Yorktown, auch noch bei der 58. Kulturkonferenz vergangene Woche regelrecht geschwärmt wurde. "Das war ein Frühlingserwachen im Sommer", befand etwa Oberbürgermeister Sebastian Remelé, der das Grußwort vor den knapp 50 Gästen in der großen Halle in der Kunsthalle sprach.
Überhaupt sieht Remelé derzeit ein "ganz wichtiges Momentum" für die Kultur. Der mit am heftigsten von der Pandemie betroffene Lebensbereich bewegt sich allmählich wieder in Richtung des gewohnten Betriebs. "Wir merken, dass jetzt wieder mehr möglich ist. Wir möchten das nächste Jahr kreativ nutzen", kündigt Remelé außerdem an, auch hinsichtlich der Theater-Schließung.
Runde Tische für mehr Kommunikation
Eine wichtige Rolle wird dabei die neue Kulturamtsleiterin Andrea Brandl einnehmen, wie schon bei der Umsetzung des Kultursommers. Zu den Aufgaben, die sich Brandl selbst gestellt hat, wird die Überarbeitung der Kulturrichtlinien gehören. Dafür würde sie sich künftig auch einen regionalen runden Tisch der Kulturamtsleiter Unterfrankens wünschen, um aus den ähnlichen Erfahrungen heraus effektiver, fairer und einfacher arbeiten zu können.
Auch einen großen runden Tisch in der Kunsthalle, um die Kommunikation auszubauen, regte Brandl an, die für ein gemeinsames Planen plädiert. "Schweinfurt ist nicht München, Düsseldorf oder Berlin. Wir müssen uns ein bisschen absprechen." Auch das Thema Öffentlichkeitsarbeit könnte sich über das Kulturamt in Zukunft lenken und leiten lassen. "Nur gemeinsam sind wir stark. Kultur für alle", lautet Brandls Motto. Einen Stillstand in der Kultur wird es, trotz geschlossenen Theaters, nicht geben, betont die Kulturamtsleiterin. "Die Kultur in Schweinfurt ist bunt – und ist immer noch ausbaufähig."
Leerstand kreativ nutzen
Interessante neue Wirkungsfelder für die Schweinfurter Kunst- und Kulturszene, stellte Citymanager Thomas Herrmann vor, der den Leerstand in der Innenstadt kreativ genutzt sehen möchte. "Handel durch Handel zu ersetzen, wird nicht funktionieren", erklärt er nämlich. Die Innenstädte seien nicht verloren, aber sie müssen komplett neu gedacht werden, lautet seine Maxime. Der Trend ließe sich nicht umkehren, alternative Nutzung sei gefragt. Das hat auch die Bundesregierung erkannt, die dazu Förderprogramme auf den Weg gebracht hat.
Bei einem davon hat die Stadt Schweinfurt den Zuschlag erhalten. "Industrie und Kunst" soll nicht nur als Schild auf der Autobahn sichtbar sein, sondern auch in der Stadt viel mehr sichtbar sein, erklärt Herrmann. Geplant ist, dass die Stadt Schweinfurt Leerstände in der Innenstadt anmietet und der Kunst und Kultur zur Verfügung stellt. Die genauen Rahmenbedingungen sind dabei noch zu klären. Ziel ist es, dass in den Leerständen dann aktives Leben stattfindet. Ein zweites Förderprogramm für die hiesige Kultur ist außerdem bereits in der Schwebe. Dazu möchte sich Herrmann bei der nächsten Kulturkonferenz äußern.
Ein weiteres Projekt sei es zudem, die Musik an Samstagen vermehrt in die Stadt zu bringen. Es gehe auch darum, wie schon zuletzt im Stadtrat behandelt, zu überlegen, wie es gelingt die Kunden zum längeren Verweilen in der Stadt zu animieren. Angedacht ist es, nächstes Jahr von März bis Oktober samstags vermehrt Kunst und Kultur in die Innenstadt zu bringen. "Die Leute sollen wissen, da ist immer was geboten, da bleibe ich gerne länger", wünscht sich Herrmann. "Nur so hat eine Innenstadt Zukunft."
Pläne die anschliessend in irgendwelchen Schubladen landen gibt es ja schon. Bislang ist z.B. bei der Bereitstellung vom Ersatzspielstätten wegen der Theatersanierung nahezu nichts geschehen. Die Bamberger spielen zukünftig auch schon Kissingen statt in Schweinfurt.