Mit seiner Idee, klassische Musik und Fotografie miteinander zu verknüpfen, schuf der Münchner Künstler Tobias Melle eine außergewöhnliche Kunstform: Ausgestattet mit Zelt und Kamera, die Partitur immer im Rucksack, begann der Künstler vor mehr als 20 Jahren, durch die Welt zu reisen und sie auf Zelluloid festzuhalten – inspiriert von Bildern, die Werke in den Köpfen der Zuhörer entstehen lassen.
Was Instrumente und Klang an Impressionen vermitteln, fand er in Bergen und Wüsten, in Städten und auf Inseln tausendfach wieder: Lebendigkeit, Schönheit, Farbenpracht und Eindrücke von überwältigender Intensität. Vorgeführt mittels digitaler Großbildprojektion lässt Melles „Symphonie in Bildern“ das Publikum gleichsam mit den Augen hören und mit den Ohren sehen. Die Bilder werden dem Spiel der Musiker und dem Ablauf des Stücks live angepasst.
Am Samstag, 18. Januar 2020, um 19.30 Uhr (Konzertmiete I und freier Verkauf) steht dieses etwas andere Konzerterlebnis „Symphonie in Bildern“ auf dem Programm. Unter der musikalischen Leitung von Carlos Dominguez-Nieto spielt die Philharmonie Südwestfalen – Landesorchester Nordrhein-Westfalen nach der Romeo und Julia Fantasie-Ouvertüre nach Shakespeare in F-Dur die fantastische Symphonie Nr. 5 e-Moll op. 64. Tschaikowskys Fünfte spricht mit tiefer Emotionalität, sie wird zusammengehalten von einem Schicksalsmotiv und angetrieben von der Hoffnung, die Hoffnungslosigkeit überwinden zu können. Die Suche nach einem fotografischen Weg in diese Gefühlswelt führte Tobias Melle weit nach Russland hinein – das Ergebnis ist ein berührendes Gleichnis über das Schicksal dieses Landes und seiner Menschen.
Carlos Domínguez-Nieto studierte Klavier, Violoncello, Komposition und Dirigieren in Madrid, in Wien unter anderem bei Leopold Hager und in Salzburg bei Dennis-Russell Davies und Jorge Rotter. 1995 debütierte er bei den Buenos Aires Philharmonikern, 1997 war er Dirigierassistent des Spanischen Bundesjugendorchesters und arbeitete dort mit Mstislav Rostropovich und András Ligeti zusammen. 1999 gewann er den Dirigentenwettbewerb des Budapest Festival Orchesters und wurde Assistent bei Iván Fischer. Im selben Jahr gab er sein Debüt an der Ungarischen Nationaloper in Budapest. 2001 gewann er den ersten Preis beim achten Internationalen Dirigenten-Wettbewerb in Lissabon. In den vergangenen Jahren hat er sich ein breites Opernrepertoire erarbeitet und leitet Produktionen in Europa und Amerika, von Salzburg („Freischütz“) bis La Paz in Bolivien („Barbier von Sevilla“). In Deutschland dirigierte er unter anderem bei der Staatskapelle Halle, beim Münchner Rundfunkorchester, den Münchner Philharmonikern und beim WDR-Sinfonieorchester.
Die Philharmonie Südwestfalen trägt seit 1992 den Titel Landesorchester Nordrhein-Westfalen. Mit Sitz in Siegen-Wittgenstein ist die Philharmonie in der gesamten Region Südwestfalen mit ihren Programmen präsent. Das Orchester gastiert regelmäßig auf den Konzertpodien in der Bundesrepublik, aber auch in den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Italien und Tschechien.
Erfolgreiche Tourneen nach Frankreich und 2006/2007 nach China (u.a. Peking und Shanghai) belegen auch die internationale Bedeutung. 2007 war das Orchester beim Menuhin Festival im schweizerischen Gstaad zu Gast, 2010 in Rom, 2011, 2014 sowie 2017 in Mailand und in der Saison 2017/2018 alleine dreimal im Concertgebouw Amsterdam. Das Orchester war im Sommer 2016 als Festivalorchester in der Schweiz verpflichtet. Im Oktober 2017 wurde der Klangkörper beim Konzert mit Martin Grubinger und Mahlers erste Symphonie in Schweinfurt gefeiert.
Vorverkauf ab Samstag, 7. Dezember, Tel. (0 97 21) 51 49 55 oder 5 10 – oder Internet: www.theater-schweinfurt.de