
Holz, speziell Laubholz, könnte in Zukunft nicht nur zum Verbauen und erst recht nicht nur zum Verheizen verwendet werden. Mittel- bis langfristig könnten aus Holz auch Speichermaterial und Stoffe für die Wärmeisolation gewonnen sowie die chemischen Eigenschaften genutzt werden.
Das ging insbesondere aus einem Vortrag von Professor Klaus Richter (Holzforschung an der Technischen Universität München) hervor. Der Vortrag war Bestandteil einer Fachtagung im Steigerwaldzentrum Handthal, ausgerichtet vom unterfränkischen Netzwerk „Forst und Holz“. Dazu waren neben sieben Referenten auch rund 50 Vertreter von Landkreisen und Kommunen, Architekten und Stadtplaner, Bauherren und Ingenieure sowie holzverarbeitende Betriebe gekommen.
Bei der Nutzung von Holz sei der Schwerpunkt in Zukunft auf den stofflichen, nicht auf den energetischen Bereich zu legen, sagte Klaus Richter aus Sicht des Holzforschers. Es sei noch mehr Kenntnis über die Rohsubstanz Holz nötig. Lignin (der Stoff, der die Verholzung von Zellwänden bewirkt) und Extraktstoffe könnten durchaus chemisch genutzt werden.
Aus Holz könnten Pyrolyseöle entstehen, die ein energiereiches Zwischenprodukt darstellen und chemisch vielfach angewendet werden können. Ziel der Forschung müsse es jedenfalls sein, dass die chemische Zusammensetzung des Holzes vollständig genutzt werden kann. Das soll natürlich nicht heißen, dass Holz als Baustoff zurückgedrängt werden soll. Im Gegenteil, es soll nach Richter eine ökologische Alternative zu Stahl- und Betonbau sein.
Die Vorteile von Laubholz
Dabei könne Laubholz trotz aller Nachteile gegenüber dem Nadelholz (erhebliche Abholz-Mengen, oft unrunde Stammform oder ungerader Wuchs) eine zunehmend große Rolle spielen. Vorteile seien die große Vielfalt an Arten und Standorten sowie das Fehlen von Harzkanälen.
Laubholz könne allerdings nur mit viel Erfahrung verarbeitet werden. Richter: „Laubholz ist schwer zu zähmen.“ Besonders auf die Trocknung komme es an.
Der Professor regte an, dass es von politischer Seite zu einer Förderung des Rohstoffs Holz beziehungsweise für CO2-neutrales Bauen kommen sollte.
Verarbeiter von Laubholz haben dessen Eigenschaften etwas verlernt, weil man eben bevorzugt mit Nadelholz baue, sagte Hannsjörg Pohlmeyer vom Holzbau-Cluster in Rheinland-Pfalz. Besonders zu achten gelte es auf die Eingangsfeuchtigkeit, die bei Verarbeitung noch im Laubholz ist. Die Buche zum Beispiel entwickle eine riesige Gewalt, wenn sie falsch verarbeitet wird, zeigte Pohlmeyer anhand von Bildern.
Ebenfalls mit der Buche als Baustoff beschäftigte sich Roland Frehner von Holzbau Saurar aus Höfen in Tirol. Mit Buche als Furnierholz seien wesentlich schlankere Bauteile als mit Nadelholz möglich. Am richtigen Ort eingesetzt, sei Holz „ein wunderbares Spielzeug für den Baukonstrukteur“. Erhöhte Vorsicht gelte es allerdings beim Brandschutz walten zu lassen, so Frehner.
Weitere Referate befassten sich mit der Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern, mit der Kombination aus Buche und Schiefer als Baustoffe und mit der Rolle von Holz beim Bau eines Hörsaals an der Hochschule Bochum.
Durch die Veranstaltung leitete Stephan Thierfelder vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt, das als Co-Ausrichter auftrat.