Nach guten Jahren weht künftig auch in Grettstadt ein rauerer Wind, wenn es um die Finanzen geht. Dem Gemeinderat wurde der Zwischenstand beim Verwaltungshaushalt 2024 bekannt gegeben, der 9,85 Millionen Euro umfassen soll. Etwa ein Drittel dieser Summe liegt bereits in der Kasse.
Derzeit fällt die Diskrepanz zwischen Ansatz und Ist-Wert vor allem bei den Gewerbesteuereinahmen auf. Geplant waren rund 880.000 Euro, von denen zur Jahresmitte nur etwas über 65.000 Euro vorhanden sind. Der Fehlbetrag zum Jahresende ist noch nicht absehbar. "Wir werden aus der Rücklage entnehmen müssen", vermutete Geschäftsleiter Michael Niklaus auf Nachfrage. Eine weitere naheliegende Option, für den Fall eines größeren Einnahmeschwunds, wäre für den Verwaltungschef "Sparen".
Niklaus erinnerte bei dieser Gelegenheit daran, dass es in anderen Kommunen schon Hebesätze in drastischer Höhe gab. Die eine oder andere Gemeinde habe zuletzt ihren Haushalt nicht genehmigt bekommen. Als Stabilitätsanker in fiskalisch verunsicherten Zeiten erweist sich 2024 die "kleine" Hundesteuer: Hier wurden die erwarteten 16.000 Euro bereits leicht übertroffen.
Schwerere Kaliber rollen am Netto-Markt an, in Form von Lastwagen. Deren Parkdauer in der Industriestraße soll per Schild testweise auf eine Stunde begrenzt werden. Die bislang gesperrten Parkbuchten werden dazu wieder geöffnet. Es gab zwei Gegenstimmen. Christian Störcher erinnerte an frühere Probleme in der Straße, wie laufende Standheizungen und Klimaanlagen der Lastwagen, zum Unmut der Anwohner. Gerast werde in der Straße ebenfalls. Er persönlich hätte dort gerne eine 30er-Zone, so Störcher. Um dort die Geschwindigkeit zu kontrollieren, müsste sich Grettstadt aber einem kommunalen Überwachungsdienst anschließen.
Lange Zeit ein Aufregerthema in den Sozialen Medien waren die Kosten der Blumenpracht am Erleinsbach in Obereuerheim: Dort hängen 24 Geranienkästen, die vom Eigenheimerverein betreut werden. Von der Gemeinde gab es Zuschüsse in wechselnder Höhe, aktuell sind es 200 Euro. Von einer Komplettbezahlung, wie auf der Bürgerversammlung gewünscht, sieht man im Rathaus ab, auch, weil die Zahl der Kästen nicht festgelegt ist. Stattdessen sollen drei Jahre lang je 300 Euro gezahlt werden.
Verschoben wurde die Beratung über die künftige Gelände-Nutzung am alten Feuerwehrhaus. Hier soll es, wie von Günter Birkner angeregt, zunächst einen Ortstermin des Gemeinderats geben.