Immer noch unter erschwerten Bedingungen, aber wieder sehr erfolgreich, vielfältig, witzig, berührend und erhebend wurden in diesem Jahr die 22. Schweinfurter Kurzfilmtage durchgeführt. Von Ostern wurde das Festival auf Ende Oktober verschoben und trotz der hohen Inzidenzzahlen und der kommenden dunklen Zeit kann ein gewissen Optimismus entstehen. Denn Kinobesuche sind möglich!
An fünf statt an drei Tagen und mit reduzierter Besucherzahl wurde das geplante Programm in vollem Umfang gezeigt, 56 Filme in zwei Hauptprogrammen, einem Kinderprogramm sowie die "langen Kurzen" und ein Best of der "langen Kurzen" aus den vergangenen Jahren. Corona habe auch thematisch Einfluss gehabt, erzählt Jimij Günther vom Verein KulturPackt, dem Veranstalter des Festivals. So habe es zum Beispiel einen wunderbaren Film von Michael Wende und dem Komponisten Eduard Resatsch mit den Bamberger Symphonikern gegeben, eine digitale Uraufführung zur Pandemie, eingespielt übers Handy von den Musikern, die phasenweise überall auf der Welt zuhause festsaßen und hier nun zu einem außergewöhnlichen Konzert zusammengebracht waren.
Heuer gab's zwei Gewinner
Überwiegend seien aber witzige und satirische, "ziemlich lustige" Filme gezeigt worden, so Günther, schließlich helfe ja gerade das Lachen durch finstere Zeiten. Publikumslieblinge seien einmal der Film Revolvo gewesen, in dem zwei Frauen mit besonderem Humor gegen den gesellschaftlichen Rechtsruck agieren, zum anderen der Film Die Blockade, in dem satirisch und sehr schräg von einer französischen Gelbwestenblockade berichtet wurde.
Eine weitere Neuerung in diesem Jahr habe sich aus der Auszählung zum Regionalfilmpreis ergeben, denn mit je 59 Stimmen wurde heuer der Preis geteilt: Claudia Kriegebaum gewann mit ihrem Film Voreingestellt und Kevin Wloczyk mit seinem Film The way around the woods. Der Filmpreis ist dotiert mit 300 Euro.
Kriegebaum, promovierte Biologin, lebt in Obereuerheim. Sie brachte in sieben Minuten ganz unterschiedliche Menschen auf die Leinwand, die sich wie zufällig begegnen und die aus je unterschiedlichen Perspektiven ihre Deutungsmuster verwenden und dabei in einen narrativen Diskurs gelangen. Sichtbar werde dabei, welche Klischees wir alle mit uns herumtragen, so Günther.
Unterstützung ermöglichte das Festival
Kevin Wloczyk lebt in Schweinfurt als professioneller Filmemacher. In seinem 16-minütigen klassischen Horrrorthriller verbringen zwei Brüder den Abend bei Freunden und machen sich anschließend auf den Weg zurück durch den Wald… da gibt es dann ein verlassenes Haus, quietschende Türen und einen Mann mit schrecklicher Maske… Herausragend sei dabei die exzellente Ausstattung im Stil der 80er Jahre gewesen, meint Günther, da sei mit viel Liebe zum Detail gearbeitet worden.
Günther und auch Diana Schmeltzer, Betreiberin des KUK, verwiesen darauf, daß das Festival ohne Unterstützung nicht möglich gewesen wäre. So hätte sich die Schweinfurter Kulturstiftung direkt beteiligt, beim Einbau der neuen leistungsstarken Lüftungsanlage für die beiden Kinosäle habe es Unterstützung durch die staatliche Filmförderungsanstalt sowie den Bayerischen Film- und Fernsehfonds gegeben. Kultur ist ja bekanntermaßen nicht alles, aber ohne Kultur ist alles nichts.