Am frühen Montagmorgen ist es im Industriegebiet von Donnersdorf zu einer friedlichen Protestaktion von rund 70 Landwirten gekommen. Sie kamen mit 50 Schleppern aus verschiedenen Landkreisen, um gegen die Preispolitik der Supermärkte zu protestieren. Die Aktion stand unter dem Motto: "Preisverfall landwirtschaftlicher Produkte, Probleme der Schweinezüchter". Die Bauern von "Land schafft Verbindung Deutschland" blockierten die Lkw-Zufahrt zum "Kaufland"-Zentrallager.
Gegen 5.10 Uhr erreichte die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken die Mitteilung über mehrere Traktoren, welche im Zufahrtsbereich zu dem Zentrallager „Am Rödertor“ für anliefernde Lkw abgestellt waren. Mehrere Streifen der zuständigen Polizeiinspektion Gerolzhofen und benachbarter Dienststellen begaben sich vor Ort, um die genauen Hintergründe der Blockade und auch mögliche Verkehrsbeeinträchtigungen aufzuklären.
Vor Ort stellte sich schnell heraus, dass es durch die Protestaktion der rund 70 Landwirte, welche die Zufahrt zum dortigen Zentrallager einer Supermarktkette blockierten, aber zu keinerlei Rückstau auf der Staatsstraße kommt. Zudem hielten sich alle Teilnehmer der Aktion an die im Landkreis Schweinfurt geltenden Corona-Regelungen.
Die Protestaktion verlief laut Polizei durchgehend friedlich und wurde nach rund zweieinhalb Stunden und einer Kontaktaufnahme eines Verantwortlichen der Supermarktkette mit einem Vertreter der Landwirte beendet. Durch die Polizeiinspektion Gerolzhofen wurde auf Grund des Anfangsverdachts einer Ordnungswidrigkeit nach dem Bayerischen Versammlungsgesetz eine entsprechende Mitteilung an das Landratsamt Schweinfurt weitergeleitet.
Ein Teilnehmer sagte: "Die meisten von uns fühlen sich nicht mehr vom Bauernverband vertreten. Der Verband wurde 1945 als Körperschaft des öffentlichen Rechts für die Ernährungssicherung damals von den Amerikanern gegründet. Er hat aber im Gegensatz zu vielen anderen Verbänden und Vereinen kein Verbandsklagerecht." Deshalb könne er die Interessen der Landwirte nicht wirksam vor den Gerichten in Deutschland vertreten.
Der Milchpreis stagniere seit Jahren im Krisentief und der Schweinemarkt liege auch am Boden. Der Grund sei die Corona-Pandemie und die Afrikanische Schweinepest. "Die Erzeugererlöse schrumpfen immer weiter, im Gegenzug steigen die Erzeugungskosten aber unaufhaltsam durch weitere Auflagen."
Seit Beginn der Corona-Pandemie seien die Milcherzeugerpreise um bis zu 34 Prozent eingebrochen. 56 Prozent der Betriebe gaben bei einer Umfrage an, aktuell ihre Rechnungen nicht pünktlich bezahlen zu können. Acht Prozent gaben an, den Betrieb innerhalb der nächsten zwölf Monate auslaufen zu lassen. Dass der Lebensmitteleinzelhandel in dieser angespannten Lage niedrigere Preismodelle anstrebe, sei unverständlich. So funktioniere keine nachhaltige Wertschöpfungskette. Dies gelte für alle Produkte.