Noch keine Entscheidung hat der Kreisausschuss getroffen, wie die Tiefgarage des Landratsamts saniert werden soll. Es geht um eine geschätzte Summe zwischen zwei und 2,8 Millionen Euro. In der Sitzung am Dienstag bestritten die Fraktionen nicht die Notwendigkeit der Investition. Über das von der Verwaltung vorgeschlagene Verfahren hatten sie aber aus ihrer Sicht zu wenige Informationen, weswegen das Thema vertagt wurde.
Salzwasser ist das Problem
Die Garage mit ihren 140 Stellplätzen in der Schrammstraße ist nicht öffentlich, sondern wird von den Mitarbeitern der Behörde kostenfrei genutzt. Zwangsläufig bringen sie im Winter Salzwasser mit, das nun Stützen und Boden angegriffen hat. Die Stahlbewehrung ist mit Rost befallen, und es ist Chlorid in den Beton eingedrungen, wie Frank Hart vom Hauptamt erläuterte.
In jedem Fall müsse die Asphaltschicht abgetragen und durch einen Kunstharzbelag ersetzt werden. Doch wie soll dem Rost zu Leibe gerückt werden? Hart stellte eine konventionelle Betonsanierung vor, bei der der Stahl freigelegt, entrostet und beschichtet wird. Zwei mögliche Varianten kosten zwei und 2,8 Millionen Euro.
Strom soll Rost aufhalten
Hart plädierte aber für den so genannten Kathodischen Korrosionsschutz mittels Strom. Dabei werden Metallbänder in den Beton gefräst und ein Stromkreis aufgebaut. Durch einen elektrochemischen Vorgang soll die Korrosion „nahezu“ aufgehalten oder zumindest deutlich verlangsamt werden. Diese Alternative kostet 2,5 Millionen Euro.
Die Erläuterungen waren den Kreisräten allerdings nicht ausführlich genug, zumal die Methode erst seit etwa zehn Jahren in Deutschland eingesetzt werde. Zwar sagte Hart, dass der Planer schon einige solcher Projekte durchgeführt habe, dennoch bestanden die Kreisräte auf Referenzen und Erfahrungswerten. Sie sollen nun am Donnerstag, 27. Oktober, dem Kreistag oder im November dem Kreisausschuss präsentiert werden.
Verstimmter Landrat
Gemäßigt verstimmt reagierte Landrat Florian Töpper (SPD) auf die unvorhergesehene Vertagung, denn die vielen Detailfragen und skeptische Einschätzungen, die der Ausschuss quer durch alle Fraktionen vorbrachte, hätten auch bei einer Fraktionschefbesprechung zuvor beredet werden können, sagte er. CSU-Sprecher Friedel Heckenlauer erwiderte, dass man dort erstmals mit dem Thema und den technischen Möglichkeiten konfrontiert worden sei.
Danach habe man sich damit auseinandergesetzt. „Die Welt bricht nicht zusammen“, wenn man vier Wochen warte.
Hin und her im Amt
Aber es belaste die Abläufe des ohnehin stark geforderten Hauptamts, sagte Töpper: „Es muss immer neu priorisiert werden.“ Offen musste Hart lassen, ob mit der Verzögerung der anvisierte Baubeginn im Mai 2017 in Gefahr ist. Je später man den Auftrag ausschreibe, umso schwieriger sei es, Baufirmen zu bekommen, schätzte der Landrat die Lage ein.
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