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RÖTHLEIN/BERGRHEINFELD
Landkreisserie von A bis Z: Yin und Yang in Harmonie
Klangmassage zur Stressbewältigung: Ulrike Szallay-Grasser inmitten ihrer geliebten Klangschalen.
Foto: Katja Glatzer | Klangmassage zur Stressbewältigung: Ulrike Szallay-Grasser inmitten ihrer geliebten Klangschalen.
Katja Glatzer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:04 Uhr

Y wie Yin und Y wie Yang. Yin und Yang sind zwei Begriffe der chinesischen Philosophie, sie stehen für polar entgegengesetzte und dennoch aufeinander bezogene Kräfte oder Prinzipien. Yin und Yang repräsentieren das dualistische Weltbild – zum Beispiel Tag und Nacht, warm und kalt, Mann und Frau. Wenn sie zusammen kommen, entsteht Leben. Doch was hat das alles mit dem Landkreis Schweinfurt zu tun?

Von vorne. Betritt man den Massageraum von Ulrike Szallay-Grasser in Röthlein, fällt der Blick auf die vielen Klangschalen in Groß und Klein, die traditionell aus fünf bis zwölf verschiedenen Metallen gefertigt wurden. Einige davon hat die Klang-Praktikerin aus Indien mitgebracht. In Pune lebte sie über zwei Jahre hinweg immer wieder wochenweise mit ihrem Mann, der dort beruflich eingebunden war. Doch wer meint, das Interesse am Klang und an Yin und Yang, der Dualität des Lebens, hätte sie von dort mitgebracht, der irrt. „Es gab schon viel früher den Moment, als ich merkte, dass ich mich mit der Wohltat von Klängen auseinandersetzen will“, sagt die 51-Jährige, die neben Klangmassagen auch Klangmeditationen anbietet.

Energetische Blockaden ins Lot bringen

Eigentlich studierte Szallay-Grasser BWL und arbeitete dann in der Öffentlichkeitsarbeit. Ihre erste Klangschale war ein Geschenk von ihrer Mutter. „Das ist jetzt 30 Jahre her.“ Erst war die schön geschwungene Schale nur Deko, „bis ich merkte wie wohltuend die Schwingungen sind“. In der schnelllebigen Welt von heute bauten sich bei vielen Menschen immer mehr körperliche und seelische Spannungen auf. „Stress entsteht und löst Blockaden aus.“ Um diese energetischen Blockaden wieder ins Lot zu bringen, sei die Harmonie von Yin und Yang wichtig. „So gesehen kann zum Beispiel zu viel Yang (die männliche Energie) für Stress verantwortlich sein und mithilfe von Yin (der weiblichen Energie) können wir beide wieder ins Gleichgewicht zueinander bringen.“

Um Yin und Yang oder das Pendant Ha (für Sonne/männlich) und Tha (für Mond/weiblich) geht es auch bei Joachim Treptau aus Bergrheinfeld. Der einstige Elektriker leitet heute sein eigenes Yoga-Studio Soham in Oberndorf. Durch eine eher zufällige Schnupperstunde kam er 1993 zum Yoga. „Mich hat es gleich in den Bann gezogen. Heute habe ich das Gefühl, es soll so sein, dass ich Yoga unterrichte“, sagt er und fügt lächelnd hinzu: „Auch, wenn sich das vielleicht komisch anhört.“ Der Wechsel vom Elektriker zum Yogapraktizierenden sei übrigens gar nicht so groß wie es im ersten Moment erscheint: „Es ist beides Arbeit mit Energie, es fand lediglich ein Wechsel von der materiellen zur spirituellen Ebene statt.“ Im Jahr 2000 machte Treptau die Ausbildung bei Yoga Vidya im Westerwald, seit 2004 unterrichtet er hauptberuflich Yoga.

Ausgleich von Yin und Yang

Seit über 20 Jahren sei er nicht mehr krank gewesen. Auch Verspannungen kenne er nicht. „Das zeigt wohl, dass Yoga fit und gesund hält“, so der 54-Jährige. Ähnlich wie Szallay-Grasser erklärt er, dass die Gesundheit von Körper und Geist dann gewährleistet ist, wenn Yin und Yang ausgeglichen sind. Eine Überbetonung des einen oder des anderen führe zu Krankheit in irgendeiner Form, „so dass man im Yoga bestrebt ist einen Ausgleich zu schaffen“, erklärt er. „Bei einem Yang-Überschuss kann es durchaus sinnvoll sein mit speziellen Übungen das Yin anzuregen.“ Umgekehrt könne es aber auch einen Yin-Überschuss geben, da sollte dann mit Yang gearbeitet werden. „Dieses Yin-Yang Konzept muss immer im Zusammenhang gesehen werden und individuell abgestimmt sein“, erklärt der Yogalehrer.

Klong. Ein tiefer, harmonischer Ton erklingt, als Ulrike Szallay-Grasser die große, goldene Schale anschlägt. „Wird eine Klangschale angeschlagen, kann man sie nicht nur hören“, sagt sie. Der gesamte Körper spüre die Wellen oder Schwingungen der Schale. „Die Klänge bringen alle Zellen des Körpers in Bewegung und die Lebensenergie zum Fließen.“ So könne der Klang Spannungen lösen, Stress abbauen und das Immunsystem stärken.

Bei der Klangmassage zum Beispiel werden Klangschalen auf den bekleideten Körper aufgestellt und behutsam angeschlagen. „Die rhythmischen Schwingungen übertragen sich auf den Körper und erzeugen eine feine Vibration.“ Die großen Schalen erzeugen tiefe Töne, die besonders den Bauch- und Beckenbereich ansprechen, erläutert Szallay-Grasser. „Sie verbinden uns mit Mutter Erde und bringen uns das Urvertrauen zurück.“ Die höheren Töne indes wirken auf den Brust-, Herz- und Kopfbereich. Je nach Situation können durch das Anschlagen der unterschiedlichen Schalen Yin und Yang wieder ausgeglichen werden.

Jeder kann Yoga praktizieren

Ommmm. Joachim Treptau praktiziert den Drehsitz, der für die Flexibilität von Wirbelsäule und Geist zuständig ist. In der Yin-Variante würde man den Drehsitz auf jeder Seite mehrere Minuten üben. „Das wirkt auf die tief liegenden Faszien.“ Was das Praktizieren von Yoga angeht, sagt er: „Absolut jeder kann Yoga praktizieren, solange die Art und Weise auf das jeweilige Körper-Geist-System ausgerichtet ist.“

Wichtig auch: Yoga sei keine Glaubensrichtung, sondern eine Philosophie und könne somit von Anhängern aller Religionen oder auch Atheisten praktiziert werden. Für den 54-Jährigen ist Yoga ein Lernprozess, der nie abgeschlossen sein wird: „Ich habe für mich gelernt, dass das Leben ein ewiges Weiterfließen ist - ohne Anfang und ohne Ende.“

Yoga vor traumhafter Kulisse: Joachim Treptau im Drehsitz.
Foto: Treptau | Yoga vor traumhafter Kulisse: Joachim Treptau im Drehsitz.
 
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