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SCHWEINFURT
Lambsdorff vor der IHK: Mehr Mut zur Marktwirtschaft
Mehr Mut zur Marktwirtschaft: Das forderte Alexander Graf Lambsdorff vor der Vollversammlung der IHK.
Foto: Waltraud Fuchs-Mauder | Mehr Mut zur Marktwirtschaft: Das forderte Alexander Graf Lambsdorff vor der Vollversammlung der IHK.
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 20.07.2014 18:39 Uhr

Deutschland steht gut da. Keine Frage, so FDP-Vorstandsmitglied und Europawahl-Spitzenkandidat Alexander Graf Lambsdorff vor der IHK-Vollversammlung. Er war für den ursprünglich als Redner vorgesehenen FDP-Chef Christian Lindner eingesprungen, der beim 60. Geburtstag von Angela Merkel war. Nur sei diese Stärke nicht selbstverständlich. Noch vor 15 Jahren habe Deutschland als der kranke Mann Europas gegolten. Der Erfolg sei auf Jahre langer harter Arbeit, couragierte Reformpolitik zurückzuführen. Lambsdorff lobt ausdrücklich Bundeskanzler Gerhard Schröder für seine Agenda 2010. „Auch der politische Gegner kann was richtig machen.“

Die Erfolge, die Stärke Deutschlands und seiner Wirtschaft sieht der FPD-Politiker allerdings in Gefahr. Stichwort Mütterrente, Mindestlohn, Mietpreisgrenze, Rente mit 63. Deswegen fordert er mehr Mut zur Marktwirtschaft und ist der Meinung, das Land brauche eine aktive Opposition und vor allem liberale Impulse. Das hatte auch IHK-Präsident Dieter Pfister in seiner Anmoderation angesprochen: „Die FDP fehlt etwas, der liberale Geist.“

Gutes sichern, neue Wege gehen – das Motto der IHK gefällt Lambsdorff. Neue Wege zu gehen, werde oft vergessen. Das sei aber wichtig, schließlich werde keinem Unternehmen der Erfolg geschenkt. Lambsdorff machte einen kleinen Exkurs zur Wirtschaft in Mainfranken: Die Region stehe hervorragend da. Global Player sitzen hier, aber auch Bespieler regionaler Märkte und Nischen.

Sich auf den demographischen Wandel einstellen, das ist für Lambsdorff ein Gebot der Stunde. 2014 werden viele Leute 50 – der geburtenstärkste Jahrgang 1964 macht sich bemerkbar. All diese Leute gehen in nicht so langer Zeit in Ruhestand. darauf müsse man sich einstellen, diese Jahre zum politischen Gestalten nutzen.

Rentengeschenke sind die Rentenkürzungen von morgen, meint Lambsdorff. Die Politik sollte lieber in die Infrastruktur, vor allem die Verkehrswege investieren, kritisiert er die Große Koalition mit einem Begriff, den Gegner gerne den Liberalen vorwerfen: Klientelpolitik.

Eine Wachstumsbremse ist für ihn das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG). „So zieht man der deutschen Wirtschaft den Stecker.“ Umweltfreundlichkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit sollten sich im Gleichgewicht befinden. Dazu brauche man auch auf dem Energiesektor Wettbewerb, integriert in eine europäische Marktwirtschaft. Keine Energiepolitik, die sich abschottet.

In der Diskussion in Schweinfurt geht es unter anderem um die Frage, wie es mit den Krisenländern in Europa weitergehen soll. Geld nur gegen Auflage, Solidarität gegen Solidität, das sei das Credo der Liberalen. Sorgen macht sich Lambsdorff vor allem um Frankreich. Reformunfähigkeit sieht er dort, wenig Sozialpartnerschaft: „Da ist man viel klassenkämpferischer.“

Wie kann man jungen Leuten vermitteln, wie toll Europa ist, fragt ein Wirtschaftsjunior. Reisefreiheit, keine Passkontrollen, eine Währung, das sei eines, so Lambsdorff. Aber das Wichtigste: Noch nie hat es bisher eine Epoche gegeben, in der die Menschen in Europa über 70 Jahre friedlich miteinander leben.

 
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  • H. H.
    hatte früher was mit "leben und leben lassen" zu tun.

    Heutzutage scheint mir hinter solchen Appellen eher die Intention "jedem das seine, mir das meiste" zu stecken (wobei eben "das Seine" ein bisschen bescheidener ausfallen muss...).

    Marktwirtschaft? Wo gibt es denn die noch, wenn ein paar riesengroße Konzerne alles unter sich aufteilen (und sich gelegentlich sogar noch absprechen, welche Preise man von wem verlangen will)? Und ist "Marktwirtschaft" damit gemeint, wenn im Rahmen des transatlantischen Handelsabkommens obskure "Schiedsgerichte" darüber entscheiden sollen, ob eine gesetzliche Regelung ein Handelshemmnis darstellt?

    Vielleicht sollte man sich als Verbraucher/in öfters mal in "Marktenthaltsamkeit" üben statt jeden unsinnigen Hype (evtl. mit eingebauter Obsoleszenz) mitzumachen... und statt immer über die bösen Ölmultis und die abgesprochenen Benzinpreise zu meckern, einfach mal das Auto stehenlassen statt die Autobahnen zuzustauen...

    Ob ich das noch miterleben werde?
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  • Veraltete Benutzerkennung
    "Eine Wachstumsbremse ist für ihn das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG)."
    In der schweinfurter Wälzlagerindustrie war das EEG sicher keine Bremse, sondern eher ein Antrieb.
    Menschen, die solche Platitüden von sich geben sind ihr Abgeordneten - Salär nicht wert.
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  • M. U.
    Diese Partei ist doch in keiner Weise mehr ernst zu nehmen und war für mich eine sehr große Enttäuschung. Was gab es vor der vorletzten Wahl für große Ankündigungen und was wurde umgesetzt? Nichts! Bevorzugung der eigenen Klientel, Postengeschacher im Amt durch Teppichhändler Niebel (ein großer Sargnagel der FDP) und nur viel heiße Luft. Lambsdorff ist ein blasser Politiker, dessen Ausführungen bei der IHK-Vollversammlung genauso gut von Herrn Schulz hätten sein können. Intellektuell etc. meilenweit vom Grafen entfernt.
    Zum Glück haben wir jetzt die AfD mit kompetenten und fähigen Leuten...
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  • K. U.
    Eine Partei für Freie Spekulanten, feudale Eliten und Finanz-Oligarchen ist absolut überflüssig !
    Wer mit "Gauneroligarchen" Geschäfte macht - hat weder im Deutschen Bundestag noch im EU-Parlament etwas zu suchen und sollte wenn Er/Sie "integer" ist vor der Wahl den Menschen seine zwielichtigen Geschäftsverbindungen zur Hochfinanz offenlegen...

    Die Vermischung von Parlamentsarbeit für das "Deutsche Volk" und gleichzeitig Nebeneinkünfte für Lobby`s, Geschäfte mit "Finanz-Oligarchen" und für anglo-amerikanische Groß-Konzerne - vgl. TTIP sprechen für sich selbst.

    Ein Parlamentarier und Partei darf nicht zwei Herren dienen - Gemeinwohl und persönliche Vorteilsnahme schließen sich natürlicherweise aus ... der Niedergang der FDP ist der Niedergang ihrer Parteielite
    vgl Art 20 (1) GG

    > http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~EE033A301BBB04E53A5815628CE92E17B~ATpl~Ecommon~Scontent.html
    > http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2013/12/genscher-der-schleuser-von.html
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  • C. L.
    Die 3 % Klientel-Mövenpick-Partei ist endlich Geschichte!
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