Gut drei Jahre nach der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanentwurfs für ein Baugebiet "Ettlebener Straße" am westlichen Ortsrand von Ettleben stand in der jüngsten Gemeinderatssitzung die beschlussmäßige Behandlung der schon im Sommer 2021 eingegangenen Stellungnahmen der Behörden und Träger öffentlicher Belange auf der Tagesordnung.
Grund für den ungewöhnlich langen Aufschub waren laut Architekt Johannes Hahn vom beauftragten Planungsbüro eine Reihe notwendig gewordener Vorarbeiten, wozu die Planung einer Linksabbiegespur von der Staatsstraße St2447 (ehemals Bundesstraße) ins geplante Baugebiet, eine Schallpegelimmissionsprognose sowie eine Untersuchung der Geruchsimmissionen hinsichtlich benachbarter landwirtschaftlicher Hofstellen zählten.
Eine ebenfalls geforderte spezielle artenschutzrechtliche Prüfung hatte ergeben, dass eine Hamsterausgleichfläche von 1,3 Hektar erforderlich ist. Diese Fläche wurde zwischenzeitlich im Rahmen der Flurbereinigung in Zeuzleben bereitgestellt und mit Tauschvertrag vom 21. Juni 2024 schließlich beurkundet. Der Planer sprach insofern von der "sehr schweren Geburt eines Baugebietes". Notwendig wird aufgrund der Schallprognose jetzt auch ein vier Meter hoher Lärmschutzwall entlang der Staatsstraße als Abgrenzung zum Baugebiet sowie passive Schallschutzmaßnahmen bei den künftigen Wohngebäuden. Um den Wall eventuell zu verhindern forderte Andreas Klenker, sich noch einmal für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 einzusetzen.
Drei Gegenstimmen
Weitere Änderungen, die im Zuge der Behandlung der Stellungnahmen per Gemeinderatsbeschlüsse in den Entwurf des Bebauugsplanes einflossen, betrafen den Erhalt von fünf Obstbäumen, zusätzliche Bepflanzungen und den geänderten Standort einer geplanten Trafostation der ÜZ Mainfranken. Außerdem muss der östliche Bereich des Baugebiets wegen der Nähe zu den Hofstellen als Dörfliches Wohngebiet ausgewiesen werden. Ein Anlieger zum Neubaugebiet hatte einen trennenden Grünstreifen mit mehreren Metern zwischen Altbestand und Neubaugebiet gewünscht, wofür der Rat aber keine Notwendigkeit sah. Bei drei Gegenstimmen billigte das Gremium den überarbeiteten Planentwurf, der jetzt erneut öffentlich ausgelegt wird.
Mit einstimmigem Beschluss stellte der Rat dem Eigentümer eines Anwesens in der Schönbornstraße einen Förderbetrag von 12.500 Euro im Rahmen des kommunalen Förderprogramms für die Wernecker Ortskernsanierung in Aussicht. Der Bauherr beabsichtigt den Austausch der Einflügelfenster gegen mehrflügelige Holzfenster und hat mehrere Handwerkerangebote vorgelegt. Der Förderbetrag entspricht der Höchstfördergrenze für den Teilbereich Fassaden- und Dachverbesserungen.
Platzsuche für zwei Reliefs
Wie Bürgermeister Sebastian Hauck informierte, behandelte der Kulturausschuss in seiner letzten Sitzung einen Antrag des Festkomitees "800 Jahre Werneck". Gebeten wird die Gemeinde demnach zu klären, wo zwei historische Reliefs, die sich derzeit noch am Turm der Pfarrkirche befinden, einen Platz auf dem Balthasar-Neumann-Platz finden können. Die Reliefs stammen vom 1628 im Bereich des Platzes errrichteten, aber schon lange abgerissenen Schüttbau und sollen im Zug der Kirchturmsanierung wieder an ihren historisch richtigen Platz zurück, so der Wunsch des Festkomitees. Beabsichtigt sei, die Reliefs, die laut historischen Verein zu den ältesten Relikten des Ortes zählen, zunächst mit Geldern aus der 800-Jahr-Feier Wernecks sanieren zu lassen, erläuterte Hauck.
Zustimmung erteilte der Rat für die von einem Landwirt beantragte Verlegung einer 200 Meter langen unterirdischen Bewässerungsleitung in einem gemeindlichen Erdweg in der Gemarkung Eßleben westlich der Sportanlage. Die Leitung dient der Beregnung eines Ackers für den Feldgemüseanbau mit Grundwasser aus einem Brunnen, wofür der Antragsteller eine wasserrechtliche Erlaubnis des Landratsamtes hat.
