"Eine authentische Darbietung, sie kann über sich selber lachen", sagt Besucherin Gudrun Schmitt (Traustadt) über Ines Procter, bekannt aus der Fernsehsendung "Fastnacht in Franken". Jene war zu Gast in Bischwind anlässlich des Jubiläums 60 Jahre Kapellenfest "Maria Hilfe der Christenheit". Wie geht man humorvoll mit schwierigen Lebensumständen um? Getreu ihrem Motto: "Manches im Leben ist nun mal wie ,,Dosentomaten" einfach passiert", erzählte sie den knapp 300 Besuchern so Einiges aus ihrem - garantiert nicht langweiligen - Leben.
Der Auftritt war die perfekte Mischung aus vielen Möglichkeiten zum ausgiebigen Lachen aber auch einigen ernst gemeinten Ratschlägen: Sie kam beim Publikum sehr gut an. So berichtete sie von ihren Erfahrungen in der Corona-Zeit als man nur zum Einkaufen durfte: "Selten so gut gekleidete Leut beim Aldi gesehen". Und weiter: "Als ich den Türsteher gesehen habe dachte ich, hoffentlich lässt der mich nei".
Und sie nahm sich selbst immer wieder auf die Schippe. Sie sei jetzt "im zunehmenden Alter". Manchmal verliere sie auch ein paar Kilo "aber, die finden dich wieder", so Procter unter dem Lachen der Gäste beim Open-Air. Schuld daran sei aber vor allem ihr damaliger Mathelehrer: "Der hat immer gesagt, hoffentlich bleibt was hängen", stellte die "Hygienebeauftragte Frankens" fest. Von einem ihrer schlimmsten Tage konnte sie auch berichten. Sie dachte an den Auszug ihrer Tochter: "Nee, auf einmal zieht die wieder ein".
Das Happy-Hour-Lied und der Aperol
Mit ihrem Happy Hour Lied begeisterte sie danach die Menschen: "Tausend Aperol und niemals war ich so voll". Und dann erzählte sie von ihrem Arztbesuch: "Der wollte ein großes Blutbild machen, ich weiß gar nicht wo ich das aufhängen soll". Sie solle ihr Trinkverhalten beobachten: "Sieht vor dem Spiegel gar nicht schlecht aus". Die Dingolshäuserin Andrea Kleespies ist ein großer Fan von Ines Procter. Sie parodierte jene bei der letzten Sitzung der Schoppenelf. "Ich konnte mir schon wieder einige Notizen für meinen nächsten Auftritt sammeln", so Kleespies. In der Pause riss die Schlange von wartenden Autogrammjägern kaum ab.
Nach der Pause hatte Procter dann ihre "Hilfsmittel" dabei: Mob und Staubwedel. Und polierte gleich mal Glatzen, "dem FKK auf höchster Ebene". Soll man eigentlich seine Fenster putzen ? Diese Frage beantwortete Procter mit einer Gegenfrage: "Habe ich Nachbarn, die das optisch wert sind?". Als sie dann das "Klitzerklädle" in Bischwind "der Weltstadt mit Herz" so Procter, präsentierte, durften die Verantwortlichen sich mehr als bestätigt gefühlt haben.
Und Procter machte munter weiter. Bedenklich findet sie, "dass acht von sechs Leuten nicht rechnen können". Von ihrem früheren "Leben am Limit" wusste sie auch zu erzählen: "Wir haben noch Telefone abgehoben, ohne zu wissen, wer dran ist". Viele Besucher haben sich anscheinend an ihre eigene Kindheit erinnert. "Wir hatten damals keinen Elektroroller, wir hatten ein zweites Bein" machte sie schmunzelnd deutlich.
Und ja, Procter kann auch nachdenklich: "Zeigen wir auch wieder Demut. warum bin ich da wo ich heute bin?" Das dürfe man nie vergessen. Mit ihrem neu interpretierten Frankenlied "Mein Herz das schlägt für Franken" nahte das Ende eines großartigen Auftritts. Nicht ohne einen ernstgemeinten Satz: "Lachen vereint und verbindet Menschen". Und einem humorvollen: "Bleibt immer auf eurem Weg, außer ihr kommt an einem Weinkeller vorbei".
"Wir wollten mit einem regionalen Comedian einmal einen neuen Akzent setzen", machten die Organisatoren Thomas Hock, Ann-Kristin Eisenhauer, Roland Hauck, Elmar Weinbeer, Birgit Pfuhlmann und Michael Wedler, deutlich. Sie konnten auf viele Helfer zurückgreifen, für einen kleinen Ort wie Bischwind nicht selbstverständlich. Am Sonntag spielten nach Gottesdienst und Andacht die "Traustädter Musikanten".