Gleich zwei Forderungen nach Aufklärung in Sachen Corona wurden am Wochenende gestellt: Von der CSU-Fraktion des Kreistags und vom Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler im Schweinfurter Stadtrat, Stefan Labus.
Für die CSU im Kreistag wundert sich der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Thorsten Wozniak über die Pressemeldungen, dass das Gesundheitsamt offensichtlich die der Pandemieentwicklung zugrundeliegenden Zahlen an das RKI nicht aktuell melden konnte. Anhand von Inzidenzwerten werde über das Wohl und Wehe des täglichen Lebens in sämtlichen Bereichen entschieden. Daher könne es nach Meinung der CSU-Fraktion nicht bei der einfachen Stellungnahme der Pressestelle des Landratsamtes Schweinfurt bleiben.
Das Vertrauen in die Institution Gesundheitsamt sei erschüttert, und wenn man dieses wiedergewinnen möchte, so müssten die Verantwortlichen inhaltlich ausführlich Erklärungen abgeben. Zum einen noch einmal dazu, wie es zu derartigen Abweichungen kommen konnte und zum anderen wie man derartige Pannen künftig ausschließen möchte. "Diese Transparenz ist man den Bürgerinnen und Bürgern in der Stadt und im Landkreis Schweinfurt schuldig", so die CSU-Fraktionsvorsitzende Gabriele Jakob.
Labus fordert unabhängige Untersuchung
In der Stadt fordert Stadtrat Stefan Labus eine Bewertung der Corona-Maßnahmen in den letzten 15 Monaten. Es gebe Hinweise, dass Schweinfurt deutlich schlechter durch die Pandemie gekommen sei als andere Städte. Man wolle verstehen, woran das liege, wer verantwortlich sei und was man daraus gelernt habe. Labus vermisst Ideenreichtum, Kreativität und Mut und stellt den Antrag, ein unabhängiges Gremium solle die Stärken und Versäumnisse herausarbeiten.
Noch immer habe die Stadt eine der höchsten Inzidenzen bundesweit. Nie habe es eine klare Aussage über Infektionsherde gegeben, es sei zu verfälschten Fallzahlen gekommen und beim Vorgehen sei kein Umschwenken erkennbar gewesen. Beim Impfen liege Schweinfurt von Anfang an hinter anderen Regionen zurück, und während andere Städte früh mit Möglichkeiten für die Öffnung von Läden und Gastronomie experimentiert hätten, seien von der Stadt keine echten Impulse ausgegangen.