1959 soll es in Deutschland rund 18.000 Menschen gegeben haben, die sich selbst als Maler mit dem Anspruch verstanden, Künstler zu sein. Heute wird ihre Zahl auf 400.000 geschätzt. Nimmt man diejenigen hinzu, die sich als „Hobbymaler“ bezeichnen, kommt man leicht auf drei bis vier Millionen. Das sind Zahlen, die Franz Kochseder ein wenig erschrecken, von einer zunehmenden Beliebigkeit sprechen und eine Wiederbelebung des Qualitätsbewusstseins fordern lassen.
Der in Volkach lebende Maler war mehre Jahre Vorstandsmitglied im Kunstverein Schweinfurt und kann auf rund zwei Dutzend Einzelausstellungen in den Kunstvereinen Deutschlands verweisen. Seine Arbeiten waren zudem wiederholt in namhaften Sammlungen, darunter im Haus der Kunst in München zu sehen.
Auf Einladung des Kunstvereins Schweinfurt beschäftigte sich Kochseder in einem Vortrag im Museum Otto Schäfer mit der Geschichte der Kunstvereine in Europa, wobei er im 19. Jahrhundert ansetzte, als sich ein aufkommendes Großbürgertum in der Emanzipation vom Adel bewusst in Szene setzen ließ.
Mitte dies Jahrhunderts entwickelte sich eine Szene freischaffender Künstler, die sich von den Zwängen der Akademien befreite, und 1892 beispielsweise zu Gründung der Münchner Sucession führte. Bis zum Nationalsozialismus prägten Gruppen wie „Die Brücke“, „Blauer Reiter“, das Bauhaus, die Weimarer Zeit. Nach dem Krieg erlebten die Kunstvereine eine Wiederbebung, zum Beispiel in Wien, Berlin oder Köln. 1986 wurde der Kunstverein in Schweinfurt gegründet. Mit dem Orientierung an Gruppen wie „Spur“ oder „Wir“ oder „Quadria“ entwickelte die Kunsthalle ein eigenes Profil,
Was Kochseder für die Zukunft wünschte: mehr Angebote für junge Leute, mehr Sichtbarkeit in den neuen Medien.