„Wie alt werdet ihr nochmal, Jimij?“, ruft ein gut gelaunter Mann aus dem Publikum rhetorisch fragend. „25!“, antwortet Gerald Günther und erntet einen tosenden Applaus von den Gästen. Gerald Günther, Geschäftsführer des KulturPackt, begrüßt knapp 70 Zuschauer im prall gefüllten Filmsaal des Alten Gymnasiums am Martin-Luther-Platz. „Ich freue mich, dass so viele gekommen sind und wünsche viel Spaß“, sagt Günther und eröffnet den langen Kurzfilmabend. Zum 25-jährigen Jubiläum finden seit Mittwoch fünf Tage lang Veranstaltungen statt. Eine davon beschäftigt sich mit der Historie der Kurzfilme. 25 Filme aus 25 Jahren. Die meisten dauern nicht länger als fünf Minuten.
Die kurzen Streifen aus den Jahren 1993 bis 2017 bieten dabei ein breites Spektrum deutscher und internationaler Filme. „Die meisten kannte ich schon, ein paar musste ich mir davor noch einmal anschauen“, sagt Günther, der die Auswahl getroffen hatte. Neben spannenden Horrorstreifen, erzeugen die meisten Kurzfilme lautes Lachen im Publikum. Besonders laut ist das Gelächter beim deutschen Film „Surprise!“ vom Regisseur Veit Helmer aus dem Jahr 1995. Die Geschichte handelt von einem Mann, der um das Bett seiner Geliebten ein Arsenal an Mordinstrumenten aufbaut. Als die ganze Maschinerie ausgelöst wird, kommt pointiert heraus, dass es sich bei der Anbringung lediglich um ein Mittel des Mannes handelt, seine Frau aufzuwecken und ihr Frühstück zu machen. Beispielhaft dafür ist eine automatische Armbrust, mit deren Pfeil das Frühstücksei aufgeschossen wird.
Viel Witz, aber auch Nachdenkliches
„Wir haben schon überwiegend lustige Filme mit in das Programm genommen, das bietet sich an“, sagt Gerald Günther und wirkt zufrieden mit den Reaktionen aus dem Publikum. Diese sind durchaus positiv und so sind währen der Vorstellung immer wieder flüsternde Worte wie „Oh Gott ist das komisch“ oder „Geniale Auswahl“ von den Zuschauern zu hören. Allerdings bekommt das Publikum auch ernsthafte Kost zum Nachdenken angeboten. Der britische Kurzfilm „Ich weine nicht, wenn Du auch nicht weinst“ erzählt von einem zehnjährigen Jungen, der von seiner Flucht aus Eritrea, seiner Trauer um seinen Vater und den Schwierigkeiten im neuen Leben berichtet.
Auch künstlerisch verspielte oder experimentelle Streifen fanden einen Platz im 25-teiligen Programm beim Kurzfilmabend. Insgesamt überwog allerdings die Leichtigkeit vieler humoristischer und satirisch pointierter Filme, die oft erst gegen Ende eine originelle Wendung nahmen. Für Stimmung im Alten Gymnasium war gesorgt. Gerald Günther konnte also zufrieden sein und äußerte sich anschließend noch zur Bedeutung des KulturPackts. „Wir sind aus der Not heraus entstanden, als Schweinfurt in der Krise steckte“, betont Günther die Wichtigkeit solcher Vereine.
„Natürlich ist es mehr als erfreulich, dass wir uns dann noch so lange halten konnten“, so der Geschäftsführer. Außerdem zeigt er sich überrascht darüber, dass gerade zahlreiche Ehrenamtliche so viel Engagement für den KulturPackt zeigen. Trotz der positiven Stimmung nutzt er allerdings auch die Gelegenheit, den weiteren Bedarf anzusprechen: „Wir sind zwar nicht alt, aber wie jeder Verein würden auch wir uns über etwas mehr Nachwuchs freuen“, sagte Günther schmunzelnd, während er den Beamer abschaltete.